can’t wait
Tobias Huschka
Dear Dear Darling
24.06.-23.07.2023 Do+Fr 16-19
23.06. 18 Uhr Eröffnung
Die Ausstellung Can’t wait, eröffnet den Blick hinter die Kulisse einer Bühne, welche keinen Vorhang hat. Mit mehr Affinität zur Selbstenthüllung als zum Voyeurismus, komponiert Tobias Huschka ein sphärisches Panorama von allem und von nichts zugleich. – A ballad of intimate multiplicity
In den späten 80er Jahren beschrieb Nan Goldin, nach Dekaden der gesellschaftlichen Exploration alternativer Beziehungsformen, eine Sehnsucht nach Monogamie und konventioneller Beziehungskonzepten unter jungen Erwachsenen. Trotz steigender Scheidungsraten. Nach den 90er Jahren, ein Dekade geprägt von Individualismus und Sinnsuche, befinden sich nun junge Erwachsene in einer, nicht immer leicht zu navigierenden, Multiplizität: Aufgewachsen im Schwitzkasten dysfunktionaler Ehen der elterlichen Generation, jedoch zu abgebrüht für eine romantisierte Idee freier Liebe. Tobias Huschka fängt dieses Spannungsfeld zwischen Spiel, Lust und commitment in einer fast beiläufigen und nahbaren Linse ein.
Es ist schwer greifbar, ob hierbei das Talent darin liegt das Spektakuläre im Alltäglichen zu sehen oder das Beiläufige im Spektakel. Sein Blick ist weniger der durch eine Lupe als vielmehr der durch das Facettenauge einer Fliege. Während das Facettenauge der Fliege mit tausenden Einzelaugen 200 Bilder pro Sekunde erfasst, sieht das menschliche Auge mit 18 Bildern pro Sekunde und einem begrenzen Sichtfeld, nur einen Fleck des gesamten Spektrums. Diese tausend Einzelaugen der Fliege führen zurück zur Multiplizität: Huschka portraitiert weder Hedonismus, noch Spektakel oder Intimität, nicht Körperlichkeit oder Gegenständlichkeit, sondern all die interessanten Räume dazwischen. Kein visierter, definierter Blick, sondern ein gestreuter, kaleidoskopischer, sensibler, der sich zu einer Gesamtaufnahme seines Umfeldes zusammensetzt. Hierbei ist Huschka keine Fliege an der Wand sondern integraler Teil des portraitierten Milieus.