nectar
Vera Keckstein
kuratiert von Julia Stellmann
08.11.–07.12.2025
Eröffnung: 07.11.2025 18-21 Uhr
Preview zur Art Cologen >> mail@lafelce.de
Nektar haftet an den Lippen, sitzt zähflüssig zwischen den Fingerkuppen, legt sich zart auf warme Haut, verführt Augen und Gedanken, lässt sie leuchten, wie wenn sich Licht in farbigen Glasfenstern fängt. In sich gekehrte Blütendolden öffnen sich, locken Schmetterlinge, Bienen und Kolibris an, lassen sie von Blüte zu Blüte tanzen, verhelfen ihnen zu neuer Kraft. Solche Blüten, die wie überpralle Früchte fast von ihren Stängeln fallen, weil sie in sich das Licht der Sonne ballen, bis dass süßer Saft austritt. Er ist Ansporn und Belohnung, mischt sich mit Tau zum Honig, schmeichelt der göttlichen Zunge nach Ambrosia-Genuss. Als Essenz des Lebens nährt, verbindet, inspiriert er, ist steter Quell von Wachsen, Blühen und Vergehen, schwingt hinein in unendlichen Lebenskreislauf. Nektar lässt auch an fluide Körper denken, die sich einander nähern, unerklärliche Verbindung zueinander spüren, süß schmeckt die Berührung ihrer Haut. Wenn du ganz still bist, kannst du es selber hören, kannst es schmecken und auch fühlen, wie es rauscht und fließt und ruft. Klebrig sind dann die Finger und Gedanken, die fast aus den übervollen Köpfen ranken, die Augen fluten und den Mund, als ob Harz aus wunden Stellen tritt. – Julia Stellmann
