Francisca SilvaPatrick NiemannRamon Quenders

Francisca Silva
Patrick Niemann
Ramon Quenders

Eddie Kola. Grenoble, Grenoble, Grenoble

Francisca Silva, Patrick Niemann, Ramon Quenders

26.10.-24.11.2024 | Do + Fr 16-19 Uhr 
Opening: 25.10.2024  | Finissage 30.11. 17-21 Uhr + Release Booklet Exhibition 2024
Text: Elisa Mosch
Exhibition: Timo Schmidt

Ist man an einem anderen Ort ein anderer Mensch? Eine Reise ist stets mit einem Ortswechsel verbunden. Wann hört ein Ort also auf, wann fängt der nächste an, und ab welchem Moment beginnt eine Reise? Reisen kann man physisch, aber auch geistig und emotional; oder wenn man Worten folgt und liest. Man kann in der Zeit reisen, in Erinnerungen und in Vorstellungen von der Zukunft, an den Ort oder Moment, an den man sich sehnt. Sehnsucht ist das treibende Sehnen nach dem, was gerade nicht ist. Eine teils schöne und zuweilen verzweifelte Reise, jedoch mit klarem Ziel. Und Imagination und Kreation können dazu genutzt werden, diese Reise anzutreten.

Patrick Niemann (*1976), Francisca Silva (*1984) und Ramon Quenders (*1992) leihen uns ihre inneren und äußeren Bildwelten und verbinden jene zu dritt in der Ausstellung Eddie Kola. Grenoble, Grenoble, Grenoble im La Felce.

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Exhibition Poster: Ramon Quenders

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Francisca Silva

Eddie Kola ist ein Graffiti-Schriftzug, der in dem Essay Kool Killer oder Der Aufstand der Zeichen (1975) von Jean Baudrillard erwähnt wird. Zusammen mit Grenoble Grenoble Grenoble ist der dadaistisch anmutende Titel nicht nur phonetisch wohlklingend, sondern erinnert an einen Zauberspruch, der durch dreifache Besiegelung wirksam wird.

Francisca Silva arbeitet als Tattoo-Künstlerin in New York und absolvierte ihre künstlerische Ausbildung an der Züricher Hochschule der Künste (ZHdK). Sie nutzt ihr eigens kreiertes Lettering nicht nur für ihre Tätowierungen, sondern auch für ihre multimedialen Kunstwerke. Mit ebendiesen lebensbejahenden, hexischen und reflektierenden Aussprüchen und Bildmotiven, fasziniert sie sich für Phänomene der nicht sichtbaren Parallelwelten, der Popkultur sowie die Sprache des Internets. Die beiden Künstler Patrick Niemann und Ramon Quenders absolvierten ihr Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie in den Klassen von Albert Oehlen und Andreas Schulze, und fanden ihre künstlerischen Anfänge beide in der Graffiti-Szene. Und Graffiti ist eine Sprache, die draußen lebt, voller Kodierungen und Kürzel. Und eine Sprache ist eine Welt.

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Ramon Quenders

Ramon Quenders macht sich Schrift zu eigen und nutzt sie wie Titel oder Plakatüberschriften, oder Unterschriften. Seine gemalten Szenen verweisen auf Sehnsuchtsorte und Sehnsuchtsmomente. Erinnerungen an warme Tage, das Vermissen und Schwelgen, stehen als Verweise auf die sonnige Seite des Lebens, die einst war. Sie erzählen davon, dass Glück stets ein Moment ist, die Wertschätzung eines Moments erst real wird, wenn er zur Erinnerung geworden ist, und muten deshalb bittersüß an.

Auf der einen Seite wirken die Bilder kindlich-naiv, auflockernd und befreiend. Und doch tragen sie weitere Schichten, die sich herausschälen, je länger man sie betrachtet. Sie zeugen von der Kraft, die Reminiszenzen bieten, greifen eine Melancholie auf, die Reife mit sich bringt, ohne dabei bloß traurig zu sein. Sie erzählen vom Aufbrechen mit Bewusstheit und Klarheit. Sie erzählen von der tief emotionalen und gleichzeitig ernüchternden Erkenntnis, die kommt, nachdem man erlebt hat, dass Sehnsucht, das sehnliche Verlangen nach etwas ist, das gerade nicht ist, oder nicht sein kann. Sie sprechen von Hoffnung und Verzweiflung gleichzeitig. Die lebendige und helle Bildsprache an der Oberfläche der Leinwände, taucht ein in Hintergründe und Untergründe des Lebens. 

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Ramon Quenders

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Patrick Niemann

Patrick Niemann nutzt bunte und oft helle oder gar grelle Farbflächen, um kreisende und reisende Gedanken anzudeuten und eröffnet Bedeutungshorizonte. Auf seinen unlokalisierbaren und minimalistisch in Farbkategorien gehaltenen Landschaftsbildern, ist allein die Horizontlinie kennzeichnend, für die Grenze zwischen Boden und Land. Die früheren Serien namens LandEscapes und Nightscapes (2021/22) deutet an, dass er die malerische Flucht auch als reale Flucht betrachtet. Der Ort bleibt offen und undefiniert, durch Farbflächen und abstrahierende Reduziertheit, klare Linien und Abgrenzungen. Definitionen finden nur im eigenen Denken statt, agieren wie Signale, die auf etwas hinweisen, was man zu kennen meint. Es geht in Niemanns Arbeiten nicht ums Verstehen, sondern ums Offenlassen und Sehnen im Gesehenen, um die Utopie, die eine Landschaftsmalerei oftmals verheißt. Andere Serien (2005) von ihm lassen ebenso Stellen offen. Sie zeigen Schrift, Sprache und  Personen, deuten Szenen und Sujets an und lassen Grenze wiederum verschwimmen, durch Auslassungen und scheinbare Unfertigkeit. Die Unfertigkeit triggert, gibt Figuren und Konstellationen im Bild jedoch eine starke Präsenz, emotionale Intensität und Schlagkraft, die tief in persönliche Erinnerungen trifft.

Patrick Niemann Info

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Patrick Niemann

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Die neueste Serie (2024) verbindet die beschriebenen früheren Serien miteinander und lockert Grenzen auf. Die in dunkleren und doch prägnanten Farben gehaltenen Landschaften leiten da, wo früher klare Linien waren, Unschärfen ein und lassen Umrisse, die einst die Ordnung boten, verschwimmen. Das Thema des Fliehens, Offenlassens und gleichzeitig des Öffnens fließt auch in die dämmrigen Landschaften mit ein – sie treiben Richtung Nacht, in der das Unbewusste und Unterbewusste regiert.

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Francisca Sliva

Francisca Silva graviert ihre Bildschrift und typografischen Symbole auch auf die Oberfläche von menschlichen Körpern in ihren Tätowierungen. Gleichzeitig ist ihre eigene Handschrift auch in ihren Bildern auf Papier und Leinwand zu finden, die wie eine Geheimsprache erscheinen. Silva schlägt die Brücke und schließt die Klammer, hinein in den Spiritualismus. Sie stellt uns vor einen Kosmos an Eigenheiten, die durch Repetition zur Konvention werden und im Raum ihre Gültigkeit erfahren. Ihre oft immersiven Arbeiten nehmen die Betrachtenden mit hinein, in einen Bann, und wirken nahezu rituell.

Ihre Bilder sind wie Altäre, Privates wird nicht versteckt, sondern absichtlich entblößt – Höheres wird beschworen, gleich einem Tempel der Imagination. Es fühlt sich an, als würde man eingeweiht, wenn man ihre Bilder betrachtet und Teil von etwas ganz Intimen, und gleichzeitig etwas nun Allgemeingültigen. Etwas das schon existierte, etwas, das man ahnte, aber nicht wusste. Francisca Silva interessiert Irdisches sowie Außerirdisches, Sinnliches, als auch Übersinnliches, und zaubert dieses in den Ausstellungsraum.

Alle drei künstlerische Positionen in der Ausstellung Eddie Kola. Grenoble, Grenoble, Grenoble stellen uns vor ein neues Firmament an Zeichen, die an Orte der Sehnsucht verweisen. Und Sehnsucht hat viele Schichten. Sie ist in erster Linie, wie ein Magnet, oder ein Motor. Sie hat immer ein bestimmtes Ziel, an das sie uns treiben will. Das Trügerische und Tragische an ihr ist nur, dass dieses Ziel oft unerreichbar ist. Sie ist Liebe in Verbindung mit Drang und Unmöglichkeit. Sehnsüchtige Liebe danach, woanders zu sein, etwas zu haben oder vor allem mit jemandem zu sein. Eine Erweiterung zu erfahren, die wir denken zu brauchen. Die wir einst vielleicht sogar hatten und in den Händen hielten, aber nicht halten konnten. Oder die uns nicht halten wollte oder konnte. Manches Sehnen ist immoralisch, treibt uns an die eigenen Grenzen, in den

Ländern in unserem Inneren. Manchmal hoffen wir, Falsches mit Falschem wettmachen zu können, versuchen gegen die Zerfahrenheit und Verfahrenheit zu rebellieren, indem wir an einer Hoffnung festhalten, die scheinbar die Einzige ist, die es vermag, eine Erleichterung zu bringen. Und danach dann ist sie die Realisation, dass der letzte Funke von ebendieser Hoffnung meist nicht hält, was er verspricht.

Ein Disput in unserem eigenen Inneren, ist ihr stets auf den Fersen – gegen und mit uns selbst. Das schleichende Kribbeln der wunderschönen Erinnerung, gepaart mit dem realen Gefühl der Niederlage und des Verlierens. Etwas doch noch retten und halten wollen. Sehnen verbindet eines der höchsten Gefühle mit dem der Ausweglosigkeit. Hoffen und Aufgeben reichen sich die Hand und verbinden sich in einem Drang, der an manchen Punkten im Leben kaum auszuhalten ist. Hoffnung, Hingabe und Verzweiflung ringen miteinander, tanzen, schwanken, bis sie dann in eine Richtung kippen. Wir legen unser Herz auf diese Waagschale namens Sehnsucht; pendeln sie in unseren Händen hin und her und hoffen, dass sie auf eine Seite kippt. Oder nicht kippt. Denn Sehnsucht ist der Ort dazwischen. Sie wohnt inmitten der Amibivalenz. Zwischen dem, was sein könnte und dem, was wirklich da sein kann. Sie treibt uns zu dem, was wir so sehr wollen, aber nicht haben können, aus Gründen, die das Schicksal bestimmt. Und Sehnsucht ist Intensität. Weil sie uns unsere Machtlosigkeit, unsere Vergänglichkeit und unsere Sterblichkeit auf bittersüße Weise erklärt. Sie erklärt uns eine Nuance mehr, als allein Liebe oder Leidenschaft es könnte, auch wenn die drei sich sehr nahestehen. Sie bringt uns an den Rand von dem, was wir selbst sein können. Sehnsucht lehrt uns erst kaum aushaltbares Verlangen, und dann, danach, nach dem Verlieren, nach der Ernüchterung, lehrt sie uns Akzeptanz. Sie lehrt uns Vertrauen. Und sie zeigt uns, dass manche Begegnungen und Orte echt waren, doch manchmal nur noch in der Erinnerung und aus der Entfernung funktionieren. Sie lehrt uns auch das Loslassen. Und dann das Wiederfinden. Sie zeigt uns, dass das was wir wirklich sehnen, sich auch nach uns sehnt. Dass es uns sieht und uns erkennt, oder uns woanders wieder trifft. Wir lernen das durch Enttäuschungen. Und egal, wie weit man reist, oder wo man hingeht, da ist man selbst auch. Reist man der Sehnsucht hinterher, verbergen sich oft Trugschlösser hinter ihr, die von weitem aussahen wie Paläste. Wir finden sie und uns hinter dem, was dazwischen liegt. In dem, was dahinter liegt.

Für die Ausstellung Eddie Kola. Grenoble Grenoble Grenoble im La Felce zeigen uns Patrick Niemann, Francisca Silva und Ramon Quenders ihren Blick auf ihre Sehnsüchte und Sehnsuchtsorte. Teilen mit uns Geheimnisse, spiegeln unsere Sehnsuchtsorte, und kreieren zusammen eine Bildwelt, in der sich ihre Ziele und Zeichen aus anderen Welten, Orten und Momenten zusammenfinden. Sie zeigen uns, was dazwischen und dahinter liegt.

Elisa Mosch

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Exh. view

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Grenoble Exh. Team (Drawing: Ramon Quenders)

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Patrick Niemann, Elisa Mosch, Ramon Quenders, Timo Schmidt

Essi KuokkanenBjörn Knapp

Essi Kuokkanen
Björn Knapp

Regular Volley

Essi Kuokkanen & Björn Knapp

31.08.-29.09.2024 + 03.10. 16-19 Uhr | 04.10. 16-21(Finissage)
Opening: 30.08.,  6 pm
31.08. 1 – 7 pm | 01.09. 1 – 5 pm DC OPEN
Ausstellung: Timo Schmidt

Essi Kuokkanne Info               Björn Knapp Info

Björn-Knapp-La-Felce

Björn Knapp - TSIR-sinvex (2024), Oil on canvas, 180x140cm

Essi-Kuokkanen-La-Felce

Essi Kuokkanen - Emotional Support(2024), Oil on canvas, 77,5 x 60cm | photo: Eetu Huhtala

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Exh.view: Mareike Tocha

La-Felce-Essi-Kuokkanen-Björn-Knapp-Timo-Schmidt

Exh.view: Mareike Tocha

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Essi Kuokkanen - Crushing (2024) oil on canvas, 78 x 60,5 cm

Essi-Kuokkanen-La-Felce

Essi Kuokkanen - Decomposing, Crying, Growing (2024) oil on canvas, 82 x 60 cm

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Exh.view: Mareike Tocha

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Exh.view: Mareike Tocha

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Exh.view: Mareike Tocha

La-Felce-Essi-Kuokkanen-Björn-Knapp-Timo-Schmidt

Exh.view: Mareike Tocha

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Björn Knapp - RST-over all (2024) oil on canvas, 135 x 110 cm

La-Felce-Essi-Kuokkanen-Björn-Knapp-Timo-Schmidt

Exh.view: Mareike Tocha

La-Felce-Essi-Kuokkanen-Björn-Knapp-Timo-Schmidt

Exh.view: Mareike Tocha

LILI SÜPER&JOHANNES HOFFMANN

LILI SÜPER
&
JOHANNES HOFFMANN

IT IS YOUR BIRTHDAY

Lili Süper & Johannes Hoffmann

27.07. – 25.08.2024
Opening: 26.07., 18 Uhr / 6 pm
Do + Fr 16-19 Uhr / 4-7 pm

Curator: Amelie Gappa, Graphic Design: Juliane Schmitt
Kindly supported by Kulturamt Köln

 

 IT IS YOUR BIRTHDAY befasst sich mit Zwischenzuständen, mit Orten der Transformation und Imagination. Lili Süper verwandelt das La Felce in eine Gesamtinstallation, die von Unbehaglichkeit oder Unsicherheit erzählt, die entsteht, wenn wir Dinge nicht einordnen können. Durch größere, aber auch subtilere Gestaltungseingriffe wird ein Raum kreiert, der nostalgische Erinnerungen hervorruft und gleichzeitig mit kurioser Unheimlichkeit spielt. Johannes Hoffmann entwickelte eine Performance und daraus resultierende Installation, die dem Prinzip der ewigen Wiederholung folgend durchritualisiert ist. Anhand der Intensität einer Hand voll Noten geht es um Einfachheit, Emotion und liminale Zustände – einen Schwellenzustand, in dem die Vergangenheit für eine kurze Zeit nicht relevant ist und die Zukunft noch nicht begonnen hat. Ein Moment voller Möglichkeiten, in dem alles in einem fragilen Gleichgewicht schwebt. Auch die Arbeit selbst befindet sich in einem Zwischenzustand: zwischen Ereignis und Ereignislosigkeit, Anwesenheit und Abwesenheit der Körper, Konzert und Sound-Installation. 

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 IT IS YOUR BIRTHDAY deals with the in-between, with places of transformation and imagination. Lili Süper creates a spatial installation for La Felce. It tells of the discomfort or uncertainty that arises when we are unable to categorise things. Through major and also more subtle changes, a space is created that evokes nostalgic memories and at the same time plays with curiosity and eeriness. Johannes Hoffmann developed a performance and corresponding installation that follows the principle of eternal repetition and is ritualised throughout. Based on the intensity of a handful of notes, it is about simplicity and emotion and liminal states: about a threshold state in which for a short time the past is not relevant and the future has not yet begun – a moment full of possibilities in which everything hovers in a fragile balance. The work itself is also in-between states: between event and uneventfulness, presence and absence of bodies, concert and sound installation. 

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Graphic Design: Juliane Schmitt

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SEKT DIARY

SEKT DIARY

Crémant Feuilleton 

Exhibition: Crémant Feuilleton
Publikation: Sekt Diary
16.-18.08.2024
Fr. 16.08.,16-22 (Vernissage + Release), Sa+So 16-20
Kuration: MARS & La Felce
Konzept: Timo Schmidt
Text: Meike Eiberger
Ort: Bismarckstr. 68, 50672 Köln (Belgisches Viertel)
MARS –  Frankfurt a.M., Anna Nero, Robert Schittko, Marcel Walldorf
La Felce – Köln, Ehrenfeld, Timo Schmidt

w/ Manuel Boden, Tim Bruening, Philip Emde, Jan Paul Evers, Aldo Freund, Moritz Grimm, Stefanie Haller, Jan Hoeft, Anna Hofmann, Stephan Idé, Thomas Judisch, Tobi Keck, Tina Kohlmann, Stefan Marx, Sofia Mascate, Malte Möller, Layla Nabi, Anna Nero, Patrick Niemann, Ramon Quenders, Alissa Ritter, Robert Schittko, Winnie Seifert, Nikita Sereda, Jeehye Song, Lucia Sotnikova, Hannes Uhlenhaut, Marcel Walldorf, Denise Werth

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M.A.R.S.-La-Felce-Timo-Schmidt

Drawing: Aldo Freund, Lettering: Ramon Quenders

1964 fertigt Sigmar Polke mit Hilfe von Kugelschreiber und Aquarellfarben eine DIN A4 große Zeichnung an. In der Bildmitte befindet sich ein gefülltes Sektglas, dessen Inhalt in einem Neongelb koloriert ist. Mit offenen, erstaunten, aber auch gierigen Mündern schauen die drei Personen im unteren Bildrand das Glas an. Flankiert wird das überdimensionierte Trinkgefäß von buntem Konfetti und Luftschlangen sowie der Aufschrift „Sekt für alle“. Wenngleich Polke mit seiner Zeichnung insbesondere den Geist der neuen Bundesrepublik ironisch kommentieren wollte, so hat das Blatt über 50 Jahre später nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Noch heute ranken sich um Schaumweine jeglicher Couleur unterschiedlichste Stereotype. Es eint sie jedoch, dass sie meist zu freudigen Anlässen und in Gesellschaft verzehrt werden. Geburtstage, Vernissagen oder sportliche Siege – sie alle werden mit der sprudelnden Flüssigkeit begossen. Diesen Umstand nimmt die im August erscheinende Publikation Sekt Diary zum Anlass, die Leser:innen dazu aufzufordern, selbst fröhliche Anlässe festzuhalten, an denen Sekt, Crémant oder Champagner verzehrt wurde. Begleitet wird dieses andere Tagebuch von 29 künstlerischen Positionen, die sich mit dem Thema Sekt im weitesten Sinne auseinandersetzen.

Die abgebildeten Werke treten vom 16. bis 18. August 2024 ebenso im Rahmen der Ausstellung Crémant Feuilleton in einen spannungsvollen Dialog. Malerei und Fotografie treffen hier auf Konzeptkunst und Bildhauerei. Die thematischen Schwerpunkte könnten ebenfalls nicht vielfältiger sein. Mal nehmen sich die Künstler:innen an Polke ein Beispiel und kommentieren süffisant die momentanen gesellschaftlichen Zustände, mal wird das Sektglas gänzlich zum Zerrspiegel der Wirklichkeit. Die unterschiedlichen künstlerischen Strategien laden dazu ein, sich in das feucht-fröhliche Treiben rund um das sprudelnde Getränk mitnehmen zu lassen – hier gilt frei nach Polke „Sekt für alle!“ oder viel mehr „für jeden Geschmack!“.

Da Schaumwein in Gemeinschaft konsumiert wird, ist dieses Projekt eine Kooperation zwischen den Off-Spaces La Felce (Köln) und M.A.R.S. (Frankfurt a.M.). Die Publikation wird zum Preis von 10,- Euro zu erwerben sein.

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Cover Sekt Diary (Drawing: Anna Hofmann, Nikita Sereda, Aldo Freund, Philip Emde, Lettering: Ramon Quenders)

Vor dem Hintergrund, dass Schaumwein besonders gerne auf Vernissagen ausgeschenkt und verköstigt wird, erscheint es längst überfällig, ihn in den Fokus einer Ausstellung zu rücken. 29 Künstler:innen haben sich dem Thema gewidmet. Die Beiträge sind so vielfältig, wie die Geschmacksnuancen eines guten Champagners. Versammelt sind sie ebenso im begleitenden Heft „Sekt Diary“, in dem alle Fans des spritzigen Drinks freudige Anlässe festhalten können.

Zur heutigen Party begrüßt werden wir sodann von einem „Red Carpet“, den Tim Bruening in Cannes eingefangen hat. Die auf ihm zu findenden Falten lassen erahnen, welche wilde Nacht uns noch erwartet. Wer hierfür noch seine Garderobe upgraden möchte, wird bei Lucia Sotnikova oder Stephan Idé fündig. „Lippstadt“ zeigt 5 unterschiedliche High Heels in schreiendem Pink, die nicht nur die perfekte Ergänzung für jedes Outfit versprechen, sondern nicht zuletzt durch ihre Materialität auf eine gewisse Oberflächlichkeit verweisen. Die „Verkehrskontrolle unter den Achseln“ lässt sich auf alle Fälle mit dem Pullover überstehen, der uns durch seinen Cabriolet Aufdruck einen exklusiven Anstrich verleiht.

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Tim Bruening „Wie Gott in Frankreich (Red Carpet), Cannes“ (2016), Pigmentdruck, 150 x 100 cm

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Lucia Sotnikova „Lippstadt“ (2024), Pigmentdruck, 100 x 70 cm

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Stephan Idé „Verkehrskontrolle unter den Achseln“ (2024), Sweatshirt und T-Shirt, Textilhärter, Nägel 65 x 105 x 15 cm

Manuel Bodens Arbeit offenbart uns in einer kurzen Momentaufnahme, wie Genießen aussehen kann. Liegt es am Sekt oder daran, dass die Protagonistin champagnerfarbene Kleidung trägt? Derart beschwingt, stoßen wir denn sogleich, wie die Affen Philip Emdes an und lassen den Abend auf uns zukommen. Die plüschigen Steiff-Tiere zeigen uns, einer Blaupause gleich, wie diese Party gelingen kann: miteinander genießen, ohne die Kunst aus den Augen zu verlieren. Ein fröhliches Miteinander versprechen ebenso die vielen Sektgläser innerhalb der Ausstellung.

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Manuel Boden „Ohne Titel (Nicole)“ (2024), Digitaldruck, 170 x 116,5 cm

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Philip-Emde „. Orange .. Toast .“ (2024), Acrylic on paper, Steiff animals, 44 x 33 x 10 cm, framed. Foto: Mareike Tocha

„Meine hundert besten Freunde“ von Thomas Judisch wirkt wie ein Krimi, den es aufzulösen gilt. Die Besitzer:innen des jeweiligen Glases sind bereits entschwunden und doch möchten wir anhand der Lippenstiftabdrücke nur zu gerne herausfinden, in welchen Konstellationen hier schon getrunken wurde. Aus den Gedanken reißt uns Aldo Freunds Hand aus Styrodur, die direkt auf uns gerichtet ist. Sektglas und Zigarette sind mit dieser fest verwachsen und lassen an Momente denken, in denen uns Personen viel zu viel über ihre vermeintlich spannenden Projekte und Erfolge der letzten Zeit erzählen. Zu hoffen bleibt, dass sich anstrengende Smalltalk-Momente dieser Art im weiteren Verlauf des Abends nicht ergeben werden.

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Thomas Judisch „Meine hundert besten Freunde“ (2020), Glas, Gelwachs, Lippenstift,

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Aldo Freund „Sucking on my cigarette, wishing it was you“ (2024), Styrodur, Acrylfarbe, Metall, 50 x 30 x 30 cm | Foto: Robert Schittko

Als unverfängliches Thema ließe sich zum Beispiel über die Herstellung und Beschaffenheit von Schaumwein sprechen. Hauptbestandteil sind natürlich Trauben, denen wir bei Stefan Marx lächelnd gegenüberstehen. Die „Neustadt Trauben“ evozieren aufgrund ihrer Herkunft direkt Assoziationen zu piefigen Weinfesten, was sie für den Smalltalk vielleicht doch disqualifiziert. Trauben stehen ebenso im Zentrum Alissa Ritters Installation, die übergroßen Früchte und Spieße sind hierbei nicht zu übersehen. Als Zeichen für Geselligkeit, Liebe und Fruchtbarkeit treffen die dunklen und hellen Trauben auf Spieße, die eher Speeren gleichen, einem Symbol für Gewalt und Tod sowie Zerstörung. Im Wein bzw. im Rausch vereinen sich beide Gegensätze in einer kontemplativen Erfahrung. Wo sonst kommen wir dem Tod, aber auch der Liebe so nah, wie im Rausch?

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Stefan Marx „Neustadt Trauben“ (2023), Acryl on Canvas, 50 x 40 cm ⁄ Foto: Mareike Tocha

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Alissa Ritter „Ohne Essen und Trinken ist die Liebe kalt“ (2024), Stahl und eingefärbtes Polyesterharz, Maße variabel (Weinbeeren jeweils 22 x 33 x 22 cm, Spieße jeweils 1,5 x 1,5 x 100 cm)

Gegen ausschweifende Gedanken dieser Art helfen Snacks, die Hannes Uhlenhaut uns in besonders schöner Form darbietet. Champagner und Austern aus Keramik gehen im Plastikkoffer ein „Perfect Match“ ein. Um die Delikatessen runter zu spülen, böte sich ebenso ein Schluck aus Tobi Kecks gravierten Sektflaschen an, von denen unklar bleibt, ob sie süffisant den Sektkonsum dieses Abends oder den Kunstmarkt kommentieren. Mit vollem Magen lässt es sich sogleich viel besser darüber sinnieren, ob Winnie Seiffert von Trauben oder Rotkäppchensekt inspiriert war. Ihre kontrastreiche Farbwelt lässt uns zumindest für einen Moment den Trubel um uns herum vergessen und entführt uns auf eine Reise durch die Abendsonne und in rosa getünchte Weinberge.

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Hannes Uhlenhaut

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Hannes Uhlenhaut

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Tobi Keck„Quantity B4 Quality“ (2024), gravierte Sektflaschen, (übertragene Handschrift des Künstlers), Maß variabel

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Tobi Keck | Exhibitoon View

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Winnie Seifert „Rotkäppchen“ (2024), Oil on canvas, 55 x 41 cm

Wie Polke kommentieren einige der Arbeiten kritisch den Zeitgeist. Robert Schittko liefert beispielsweise eine ganz neue Interpretation der 1911 erstmals im Industrial Worker erschienenen Illustration, die die Auswüchse des Kapitalismus anprangerte. Bei Schittko sind die herrschenden Klassen nunmehr seltsam anmutende Geschöpfe, welche an der Spitze der gläsernen Pyramide stehen. Getragen wird die Pyramide des kapitalistischen Systems durch Sekt. Opium für das Volk oder der einzige Eskapismus, der noch bleibt? Als kämpferischer Gegenentwurf tritt uns Sofia Mascates Maiskolben gegenüber. Die nach oben gestreckten Hände der Jahrmarktbude verheißen „Mais für alle“ und die Stadt dahinter brennt. Wie gut, dass sich auf dem Feuer der brennenden Hochhäuser sicher Maiskolben grillen oder ein Topf Popcorn aufstellen lassen.

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Robert Schittko „Die Pyramide der Unterdrückung“ (2024), Porzellanarbeiten mit Steinzeug elementen, glasiert, unerschiedliche Formate

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Sofia Mascate - Mais (2024), Oil on canvas, 50 x 40 cm

Nikita Seredas Zeichnungen aus Kugelschreiber und Bleistift wirken wie Antipole zu Polkes Blatt. Bedrohlich erscheinen die Szenerien, Sekt gehört plötzlich zur Henkersmahlzeit oder wird von bösen Mächten eingeflößt. Spätestens der Satz „There is no Champagne for losing hope“ lässt uns kurz einen kalten Schauer über den Rücken laufen und froh darüber sein, Sekt in den meisten Fällen genießen zu dürfen. Weniger bedrohlich, dafür umso mysteriöser wirkt Ramon Quenders „Mann aus der Hecke“. Der Bewuchs erinnert zweifelsohne an Luftschlangen und Konfetti. Bei der dargestellten Person könnte es sich darum ebenso gut um die Begleitung des Abends handeln, die im bunten Partytreiben plötzlich nicht mehr aufzufinden ist.

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Ramon Quenders „Mann in der Hecke“ (2024), Acryl auf Leinwand, 40 x 30 cm

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Nikita Sereda „Brutal guilty pleasure“ (2024), series constitutes 8 drawings on paper, Detail 5/8, 85 x 120 cm

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Nikita Serada „Brutal guilty pleasure“ (2024), series constitutes 8 drawings on paper, Detail 6/8, 85 x 120 cm

Polke war bekannt für seine alchemistischen Versuche mit ganz unterschiedlichen Materialien. Diese Affinität für Experimente lassen sich ebenso in der Ausstellung beobachten. Patrick Niemann schafft aus unterschiedlichen Lacken die Landschaft der Champagne, während Anna Nero mit Acryl, Fimo und Epoxidharz versucht Schaumwein zu einer neuen Form zu verhelfen. Einer Gruppe Sektgläser haucht Jan Paul Evers mit Hilfe analogen Methoden der Bildbearbeitung neues Leben ein. Durch den Bearbeitungsprozess wird das Betrachten des Prints selbst zum Experiment, bei dem wir versuchen Perspektive und Unschärfe in Einklang zu bringen.

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Patrick Niemann „LandEscape (Champagne - I get no kick from Champagne)“ (2024), Clear lacquer and oil on synthetic fiber, Artist frame, 61 x 48,5 cm | Foto: Mareike Tocha

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Anna Nero „piss or (cham)pain“ (2024), Öl, Acryl, FIMO, Epoxidharz, 40 x 32 cm | Foto: Robert-Schittko

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Jan Paul Evers „Sektempfang“ (2018), C-Print, 20 x 20 cm

Jan Hoeft greift auf die digitale Bildbearbeitung zurück, um Sekt in eine Menschenmasse zu verwandeln. Diese erinnert an mittelalterliche Darstellungen des Fegefeuers, sodass einem das „Wohlsein“ im Halse stecken bleibt. Das mulmige Gefühl bleibt ebenso bei Stefanie Hallers Maske bestehen, die mit ihrer Glasur an anatomische Präparate denken lässt. Als eine Art Mahnmal für das dekadente Leben und seine Oberflächlichkeit hängt sie inmitten des Raumes. Doch keine Sorge, Party-Eskapaden lassen sich mit dem nötigen Kleingeld chirurgisch korrigieren und die „Sekthaut“ ganz einfach ablegen.

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Stefanie Haller „Sekthaut oder die Haut meiner Tante“ (2024), bemaltes und glasiertes Porzellan, 18 x 16 x 8 cm

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Jan Hoeft - Wohlsein (2024), Offsetdruck, 70 x 50 cm

Mit steigendem Sektkonsum rückt die Wirklichkeit in immer weitere Ferne. Jeehye Songs surrealistisch anmutende „perpetual motion“ wirkt wie ein Zerrspiegel unserer Realität, in dem sich Gläser stetig und eigenständig befüllen. Wie von Zauberhand belebt erscheinen ebenso die Masken Tina Kohlmanns. „Ariel und Aerial“ versprühen eine zarte Leichtigkeit. Als gute Geister aus der (Sekt-)Flasche wachen sie über das muntere Treiben und versprechen gute Energien. Zu einem spannungsvollen Spiel der Wahrnehmung fordern uns die Plastiken Denise Werths heraus, die mithilfe von Nägeln an den Wänden hängen. Bei „Dry Drop“ lassen die Sektgläser durch ihre Farbe und den hinzugefügten Fransen ganz unterschiedlichste Assoziationen zu – nicht zuletzt als Phallus-Symbol – und wirken wie ein wunderbarer Kontrapunkt zu den realen Gläsern, die auf der Party kursieren.

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Jeehye Song „Perpetual Motion“ (2024), Acrylic on cotton, 85 x 100 cm

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Tina Kohlmann „Ariel and Aerial“ (2024), Styropor, Gips, Pigment, Flockfaser, Resin, Polystyrol, Kunsthaar je 80 x 45 x 7 cm

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Denise Werth„Dry Drop“ (2024), Acrystal, Fransenborte, Ringschraube, Lackfarbe, ca. 15 x 4 x 4 cm

Irgendwann ist die Luft raus und die „Party over“, wie Moritz Grimm auf einem großen Banner verkündet. Oder war sie aufgrund der momentanen gesellschaftlichen Umstände bereits vorbei, bevor sie überhaupt gestartet ist? Die müde Stimmung rettet auch keine letzte Zigarette mitsamt miniaturhafter Champagnerschalen, wie sie uns Malte Möller anbietet. Der finale Gang zur Toilette mit alkoholgeschwängertem Kopf stiftet ebenfalls Verwirrung, wenn uns Marcel Walldorfs gelbglasierte Hunde aus den Pissoirs ansehen. „Nicht ärgern, nur wundern“ heißt es hier, wenn bullige Kampfhunde ihr Revier markieren. Beim Gang nach draußen zeigt sich, welche Spuren die Feier bereits hinterlassen hat. Layla Nabi markiert die unbestimmte Flüssigkeit mit einem „Leidkegel“, der uns den Weg zum Kater des nächsten Morgens weist. Es bleibt uns zu wünschen, dass am nächsten Tag ähnlich nette Helfer:innen bereitstehen, wie die Herzen in Anna Hofmanns Acrylgemälde. Wie schön wäre es, wie der kleine Dalmatiner umsorgt zu werden und die wilden Ausschweifungen der letzten Nacht (vorerst) zu vergessen. Zumindest, bis es das nächste Mal von den Dächern ruft „Sekt für alle!“.

Moritz-Grimm-Sekt-Diary-La-Felce

Moritz Grimm „Party is over“ (2024)‚ Holz, Lack, Arcyl, 80 x 186 cm

Malte-Moeller-Sekt-Diary-La-Felce

Malte Moeller „Und der Geschmack im Mund bleibt“ (2023), Plexiglass, letzte Zigarette, Zigarettenschachtel, Gläser, 10 x 12 x 8 cm

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Marcel Walldorf „Don´t worry, just wonder (Nicht ärgern, nur wundern)“ (2024), porcelan, epoxy, metal, wood, lacquer, 200 x 130 x 50 cm | Foto: Robert Schittko

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Lalay Nabi „Leidkegel“ (2024), Zement, Lack, Champagner Korken, Latex, 50 x 70 x 50 cm

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Anna Hofmann „F & F“ (2024), Acryl auf Leinen und Keramik, 64 x 45,5 cm

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Eröffnung

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Opening, Exhibition View | Foto: Robert Schittko

Opening, Exhibition View , Anna Hofmann, Patrick Niemann, Philip Emde, Stefan Marx | Foto: Robert Schittko

Opening, Exhibition View , Anna Hofmann, Patrick Niemann, Philip Emde, Stefan Marx | Foto: Robert Schittko

Opening, Exhibition View | Foto: Robert Schittko

Opening, Exhibition View | Foto: Robert Schittko

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Opening, Exhibition View | Foto: Robert Schittko

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Exhibiton View | Foto: Robert Schittko

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Beispiel, Skizze: Sekt Diary

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Opening, Exhibition View | Foto: Robert Schittko

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Opening, Exhibition View | Foto: Robert Schittko

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Opening, Exhibition View | Foto: Robert Schittko

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Opening, Exhibition View | Foto: Robert Schittko

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Opening, Exhibition view | Foto: Robert Schittko

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Opening, Exhibition View | Foto: Robert Schittko

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Exhibition view, Foto: Robert Schittko

Exhibition view, Foto: Robert Schittko

Exhibition view, Foto: Robert Schittko

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Exh. View: Robert Schittko

Exhibition view, Foto: Robert Schittko

Exh. View: Robert Schittko

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Exhibition view, Foto: Robert Schittko

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Exhibition view, Foto: Robert Schittko

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Exhibition view, Foto: Robert Schittko

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Tobi Keck

Sekt-Diary

Bodo & Marcel Walldorf

Sekt-Diary

erste Einladungen und Grüße, Sommer 2023, Terrasse .Emdiland.. Neustadt

Sekt-Diary
Doppelter Boden Klasse John Morgan

Doppelter Boden
Klasse John Morgan

Doppelter Boden

Klasse John Morgan

21.06. 18 Uhr (Vernissage)
22.06., 23.06., 29.06. 14-18 Uhr
30.06. 16 Uhr (Finissage)

Banu Alpsü • Ronja Greiner • Jan Hunkemöller • Kim-Camille Kreuz • Jule Kupper • Maxi Lorenz • Finn Loud • Stephanie Passul • Fabio Sacher • Nick Schmidt 

Unter dem Ausstellungstitel “Doppelter Boden” lädt die Klasse John Morgan der Kunstakademie Düsseldorf in eine begehbare Rauminstallation ein, die den Tisch als Objekt in seine verschiedenen Bedeutungszusammenhänge zerlegt. Die KünstlerInnen die mit enormer Wucht, auch feinfühlig und präzise Hand an legen sind: Banu Alpsü, Ronja Greiner, Jan Hunkemöller, Kim-Camille Kreuz, Jule Kupper, Maxi Lorenz, Finn Loud, Stephanie Passul, Fabio Sacher, Nick Schmidt.

Der offizielle Titel der Klasse ‘Entwurf, Typographie und Buchkunst’ spiegelt sich in den Schwerpunkten John Morgans eigener Praxis und gemeinsamen Publikationsprojekten wieder. Die Klasse selbst lässt sich besser als medienunabhängige Klasse der freien Kunst beschreiben, in der Grenzen verschiedener Disziplinen verschwimmen und jede/r Einzelne seine/ihre eigene künstlerische Praxis definiert.

Die Ausstellung ist Teil der Serie advantage book

Stephanie-Passul-Daniel-Seemayer-La-Felce

Exh.Poster: Stephanie Passul & Daniel Seemayer

John-Morgan-Wrestling
Daniel-Seemayer-Stephanie-Passul-La-Felce

Exh.Shirt

lafelce.de