Schmetterlingskuss
Pauline Rintsch
Schmetterlingskuss
Pauline Rintsch
17.05.2024 18-22 Uhr (Vernissage)
18.05.-16.06.2024 Do+Fr 16-19 Uhr
16.06.2024 16 Uhr (Finissage)
Amelie Gappa (Kuratorin), Martha Herfort (Szenografie Assistenz), Juliane Schmitt (Grafikdesign) Gefördert vom Kulturamt Köln.
In ihrer ersten Einzelausstellung Schmetterlingskuss im La Felce in Köln präsentiert die Düsseldorfer Künstlerin Pauline Rintsch (*1995) neue Arbeiten. In ihren figurativen Malereien setzt sich die Künstlerin mit Themen unseres menschlichen Daseins auseinander: Alltagszenen und -gesten, Freund*innen- und Mutterschaft. Was um sie herum passiert, umtreibt die Künstlerin. Nicht das einsame Genie kreiert, sondern ihre Arbeiten speisen sich aus dem Austausch zwischen Menschen und bieten uns damit Projektionsflächen und Anknüpfungspunkte für persönliche Erlebnisse. Mit offenem Blick und an Details interessiert, baut Pauline Rintsch ihre Arbeiten auf Basis der Objekte oder Momente ihrer Faszination auf. Auch ihre neuesten, kleinformatigen Werke finden ihren Ursprung im direkten Umfeld der Künstlerin, sind aber nun von einem poetisch-märchenhaften Narrativ durchzogen, in dem sich Mensch und Tier annähern: Mal wird die Katze auf dem Kopf eines Kindes zum menschlichen Haar, ein bekleidender Pelz zum schützenden Fell und schlanke Hände zu roten Krallen. Ein anderes Mal recken drei Mädchen gierig ihre Köpfe und Zungen wie Jungvögel zu einer saftigen Erdbeere. Das Tier(ische) dient hier nicht nur als Staffage oder Symbol, sondern verleiht Pauline Rintschs Arbeiten auch eine anti-rationale sowie magische Gestalt.
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In her first solo exhibition Schmetterlingskuss (Butterfly Kiss) at La Felce in Cologne, the Düsseldorf-based artist Pauline Rintsch (*1995) presents new works. In her figurative paintings, she explores themes of our human existence: everyday scenes and gestures, friendship and motherhood. The artist is driven by the events and scenes that surround her. It is not the solitary genius who creates, but rather her works are based on the exchange between people and thus offer us scope for projection and points of reference for personal experiences. With an open eye and an interest in details, Pauline Rintsch develops her works on the basis of the objects or moments that fascinate her. Her latest small-format works also draw inspiration from the artist’s immediate surroundings, but are now imbued with a poetic, fairytale-like narrative in which humans and animals draw closer together: The cat on a child’s head becomes human hair, a fur coat becomes protective fur and slender hands become red claws. In another instance, three girls greedily stretch their heads and tongues towards a juicy strawberry, resembling young birds. The animal(ism) serves not only as staffage or a symbol, but also awards Pauline Rintsch’s works an anti-rational and magical form.
Amelie Gappa (Curator), Martha Herfort (Scenography Assistant), Juliane Schmitt (Graphic Design)
Text: Amelie Gappa (scroll for eng)
In ihrer Einzelausstellung Schmetterlingskuss zeigt die Düsseldorfer Künstlerin Pauline Rintsch neue Arbeiten. In ihren figurativen Malereien setzt sie sich mit Themen unseres menschlichen Daseins auseinander: Alltagszenen und -gesten, Freund*innen- und Mutterschaft. Was um sie herum passiert, umtreibt die Künstlerin. Nicht das einsame Genie kreiert, sondern ihre Arbeiten speisen sich aus dem Austausch zwischen Menschen und bieten uns damit Projektionsflächen und Anknüpfungspunkte für persönliche Erlebnisse. Mit offenem Blick und an Details interessiert, baut Pauline Rintsch ihre Arbeiten auf Basis der Personen, Objekte, Begriffe oder Momente ihrer Faszination auf.
Auch ihre neuesten, kleinformatigen Werke finden ihren Ursprung im direkten Umfeld der Künstlerin, sind aber nun von einem poetisch-märchenhaften Narrativ durchzogen, in dem sich Mensch und Tier annähern: Mal wird die Katze auf dem Kopf eines Kindes zum menschlichen Haar, ein bekleidender Pelz zum schützenden Fell und schlanke Hände zu roten Krallen. Ein anderes Mal recken drei Mädchen gierig ihre Köpfe und Zungen wie Jungvögel zu einer saftigen Erdbeere. Das Tier(ische) dient bei Pauline Rintschs Arbeiten damit nicht nur als Staffage oder Symbol, sondern verleiht ihnen auch eine anti-rationale sowie magische Gestalt.
Ihre Arbeiten zeigen zudem Gesten der Zuneigung oder des Sich-Kümmerns: Bei providing (Helene + Amaia) steht eine Mutter, die ihrem Kind eine Wasserflasche zum Trinken an den Mund hält, im Zentrum des Geschehens. Die Arbeit Schmetterlingskuss, die titelgebend für die Ausstellung ist, verbildlicht eine besondere Art des Kusses, bei dem mit dem Auf- und Zuschlagen der Wimpern die Wange des Gegenübers liebkost wird. Diese Geste nimmt die Künstlerin als Ausgangspunkt für ihre Malerei und kombiniert sie mit dem Portrait eines Freundes.
Flach ohne Rahmung an die Wand angebracht, stehen die Werke sich und den Betrachtenden gegenüber. Ohne Rahmung – ohne Schutz, ohne Schmuck – und damit verletzlicher. Im La Felce werden sie zusätzlich durch Paravents aus Holz und Papier in den Raum gebracht, treten zurück und hervor und erlauben neue Blickwinkel. Wie herangezoomt erscheinen viele der Malereien – ausschnitthaft – und geben keinen Ort des Geschehens zu erkennen. Verbunden mit einer symbolträchtigen Bildsprache erhalten sie eine parabelhafte Gestalt und lassen Raum für ihr Weiterdenken.
(Eng)
In her solo exhibition Schmetterlingskuss (Butterfly Kiss) the Düsseldorf-based artist Pauline Rintsch presents new works. In her figurative paintings, she explores themes of our human existence: everyday scenes and gestures, friendship and motherhood. The artist is driven by the events and scenes that surround her. It is not the solitary genius who creates, but rather her works are based on the exchange between people and thus offer us scope for projection and points of reference for personal experiences. With an open eye and an interest in details, Pauline Rintsch develops her works on the basis of the persons, objects or phrases that fascinate her.
Her latest small-format works also draw inspiration from the artist’s immediate surroundings, but are now imbued with a poetic, fairytale-like narrative in which humans and animals draw closer together: The cat on a child’s head becomes human hair, a fur coat becomes protective fur and slender hands become red claws. In another instance, three girls greedily stretch their heads and tongues towards a juicy strawberry, resembling young birds. The animal(ism) serves not only as staffage or a symbol, but also awards Pauline Rintsch’s works an anti-rational and magical form.
Her works also show gestures of love or caring: in providing (Helene + Amaia), a mother holding a bottle of water to her child’s mouth is at the centre of the scene. The work Schmetterlingskuss, which gives the exhibition its title, visualises a special kind of kiss in which the cheek of the other person is gently touched by opening and closing the eyelashes. Pauline Rintsch took this gesture as the starting point for her painting and combined it with a portrait of a friend.
Mounted flat on the wall and left unframed, the works face each other and the viewer. Without frames – without protection, without decoration – making them more vulnerable. In La Felce, they are additionally placed in the space by folding screens made of wood and paper, retreating and emerging and allowing new perspectives. Many of the paintings appear as if zoomed in – cropped – without revealing the original scene. Combined with symbolic imagery, they take on a parable-like form and leave room for further thought.