Eine gute Skulptur besetzt nicht den Raum, bekanntlich schafft sie Raum. Bei der Arbeit von Marco Zumbé ist das zunächst schwer vorstellbar, da die Markise wirklich den kompletten Ausstellungsraum einnimmt. Sie hängt nicht draußen über dem Schaufenster, sie hängt im Raum.
Doch lässt man die Blicke auf dem Markisentuch wandern, tastet man sich durch Ebenen, Gitter, Linien – alles scheint in Bewegung, etwas undiszipliniert und wild – bekommt man bald ein Gespür für den harmonischen und rhythmischen Zustand. Einen Zustand, der viel Raum lässt, spielerisch in den Rastersystemen und Flächen zu versinken und an anderer Position wiederaufzutauchen.
Sowohl innerhalb der Arbeit von Marco Zumbé als auch in der Bedeutung des eingangs skizzierten Skulpturbegriffs ist verständlicherweise kein physischer Raum gemeint. Doch fördern besonders die Enge sowie Platzierung der Markise weitere Lesarten. Getriggert durch die zwei aktuellen Krisen (Corona und Klima) können weitere Assoziationsketten entstehen oder andersherum eben genau in einer der beiden Themen münden. Zwar haben Lockerungen begonnen, Besuche in Biergärten und Cafés unter Markisen sind wieder möglich, sogar Freibadbesuche können anvisiert werden, doch ist durch die Platzierung der Arbeiten und der daraus resultierenden Irritation das Gefühl des Lockdowns wahrscheinlich noch präsent oder abrufbar.