Simon ModersohnDaniele Toneatti

Simon Modersohn
Daniele Toneatti

Simon Modersohn und Daniele Toneatti 

Schichtwechsel
Kuratiert von Louis Barkow
27.06. 18-22 Uhr (Vernissage)
28. Juni - 27.07.2025 | Do + Fr 17-19 

Request Preview available  26.06. > mail@lafelce.de

Mit „Schichtwechsel“ zeigt La Felce erstmals Werke der Künstler Simon Modersohn und Daniele Toneatti in Köln. Der Titel lässt sich als offenes Motiv verstehen, das in beiden Positionen verschieden zum Tragen kommt – bei Toneatti in einer bildarchäologischen Praxis, bei Modersohn im Spannungsfeld von Architektur, Natur und subtilen atmosphärischen Verschiebungen. Beide Künstler setzen Innen und Außen jeweils auf eigene Weise in Beziehung – als visuelle Strategie, psychologisches Moment oder räumliche Erzählung.

With „Schichtwechsel“, La Felce presents the work of artists Simon Modersohn and Daniele Toneatti in Cologne for the first time. The title can be understood as an open motif that manifests differently in each artist’s work – in Toneatti’s case through a kind of image-archaeology, and in Modersohn’s through the tension between architecture, nature, and subtle atmospheric shifts. Both artists relate the concepts of interior and exterior in distinct ways – as visual strategy, emotional undercurrent, or spatial narrative.

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Exh. Poster 2

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Exh. Poster 1

Stella JermannTom KönigTara OlsenAlissa Ritter

Stella Jermann
Tom König
Tara Olsen
Alissa Ritter

Formel & Gegengift

Stella Jermann, Tom König, Tara Olsen, Alissa Ritter

verlängert: bis 11.05. by appointment | open: 07.05. 16-19 , 08.05. 17-21 (F)
05.04.–04.05.2025
Eröffnung: 04.04.2025 18 Uhr
Elisa Mosch (Text), George Popov (Gestaltung), Timo Schmidt (Kuration)
Do + Fr 16-19 Uhr (Karfreitag, 1.& 2 Mai nicht geöffnet)
Request Preview available  > mail@lafelce.de

Formel & Gegengift. Es geht um Formeln, um Perspektiven auf diese und um Gegengift. Gegengift als Hindernis zur Formel oder zum Entgiften. Nachdem im Jahr 2024 die Malerei besonders präsent war, startet die erste Ausstellung mit drei Bildhauerinnen und einer Malerposition. Die Arbeiten bringen mit verschiedenen Materialien und Dimension unterschiedliche Sichtweisen und Erfahrungen zu „Formel und Gegengift“ in die Ausstellung. Im Allgemeinen ist die Ausstellung doch wieder in die Nähe oder mitten dem Thema Liebe gelandet. So war schnell klar, dass Elisa Mosch nach der Eddi Kola, Grenoble Ausstellung, bei der es um Sehnsucht ging, auch einen Text über diese Ausstellung schreibt – über die Ausstellung, die Liebe, die Arbeiten der Künstler:innen und über Gegengift. 

Exhibition Trailer
Poseidons Töchter von Tara Olsen 20.03.-02.04./24h. Mit Blick auf das Medium der Ausstellung und einem Ausprobieren von Möglichkeiten hinsichtlich Hinführung und Einleitung hin zur Ausstellung, war im Vorfeld die Arbeit Poseidons Töchter zu sehen. Für das Format verwenden wir zur Zeit den Begriff Exhibition Trailer. Bei der Ausstellung von Manuel Boden (Juni 2022) gab es zum ersten Mal dieses Format. 

Info Künstler:innen: Alissa Ritter    Tara Olsen
Stella Jermann     Tom König
George Popov (Gestaltung)    Elisa Mosch (Text)
Titel der Ausstellung ist aus: needs character to fail Thomas Zika (2020), Ed.15 

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Exhibition Poster: George Popov

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Exh.View: Mareike Tocha

                  Elisa Mosch (Text)
Liebe ist Handlung.“1, schreibt Bell Books. Sie existiert nicht in der Sehnsucht, nicht in der Theorie, sondern im Tun – im Blick, in der Geste, in dem, was man gibt und hält. Liebe verlangt Offenheit, Berührung, die Bereitschaft, nicht nur gesehen zu werden, sondern sich wirklich zu zeigen. Liebe ist die Formel. Sie ist das, was alles durchdringt. Nicht als Geheimnis, nicht als geschlossenes System, sondern als etwas, das sich bewegt – eine Strömung, die sich ständig wandelt. (1 Bell Hooks, All About Love: New Visions, Harper Perennial, 2000, S. 4.)

In der Ausstellung „Formel & Gegengift“ im La Felce werden Arbeiten von Stella Jermann, Tom König, Tara Olsen und Alissa Ritter gezeigt. Einige der Werke durchzieht Wasser – als Medium für das Unbewusste, als Element, das in der Mystik für die Gefühlswelt steht.

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Exh.View: Mareike Tocha

Stella Jermanns Arbeit When does the simulation filter ‘real life‘? sind Wannen, gefüllt mit Wasser, die schweigend beieinander stehen, wie ein ruhiges Reservoir für all das, was zwischen Nähe, Distanz, Beziehung und Autonomie oszilliert. Sie drücken eine fragile Balance zwischen Berührung und Abwesenheit aus, in der sich das Außen im Innen sowie im Dualismus spiegelt. Die beiden Wannen sind einander in einem Dialog zugewandt, zwei autarke Körper, in ihrer Form identisch, die miteinander interagieren, ohne sich in ihren eigenen Grenzen aufzulösen. Mitunter scheinen sie autonom zu agieren, doch bisweilen auch darauf zu warten betreten und genutzt zu werden. Etwas, das keiner Sprache bedarf, sondern nur ein miteinander Sein im intimen Moment ausdrücken kann.

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Stella Jermann

La-Felce-Stella-Jermann-Timo-Schmidt

Exh.View: Mareike Tocha

Tara Olsens Arbeit Station 3 verbindet Stein, der anmutet wie helles, frisches, festgehaltenes Wasser – wie eine archaische Vergangenheit und eine absolute Gegenwart, die zusammen in einem Moment der Zukunft gedenken. Kugeln ruhen auf den Steinobjekten, als wären sie aus der Tiefe emporgetrieben, aus einer Welt, in der alles fließt und nichts festgeschrieben ist. Sie wirken wie Überreste einer anderen Zeit, wie Fragmente, aber auch wie die Essenz, der Kern, die Magie eines Mythos, der sich seiner eigenen Erzählung entzieht. Bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass sie nicht perfekt sind – keine industriell gefertigten Kugeln, sondern Spuren einer Berührung, von menschlicher Formung. Die metallene Kugel trumpft als Spiegelmoment am Kopfe der Skulptur, die dem Orakel von Delphi gleich zu sagen scheint: „Erkenne Dich selbst.“ Der organisch geformte, teils raue Stein, trägt Einkerbungen und bezirzt mit der Inschrift „promiskuitiv“. Das reliktartige Objekt erlaubt Einsichten, die es möglich machen, Wahrheiten, Regeln, Beziehungen und sich selbst zu hinterfragen. Tara Olsens Skulpturen bewegen sich zwischen Ordnung und Strömung, zwischen Struktur und Auflösung, zwischen Anmut und Zerstörung.

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Exh.View: Mareike Tocha

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Tara Olsen - Station 3

Tom König arbeitet in ?02 (all that is solid melts into air) mit Bitumen, Lack, Pigmenten und Acryl in Schwefelgelb, und Inkjetprint auf Nessel. Pech und Schwefelgelb – eine alchemistische Kombination, die Gegensätze aufruft: Dichte und Flüchtigkeit, materielle Dunkelheit und in Bewegung bringende Energie. In diesen Spannungen spiegeln sich auch die Motive der Ausstellung. Die eingesetzten Materialien unterwerfen sich jedoch keiner klaren Bedeutungszuschreibung und widerstehen einer eindeutigen Lesart. König setzt sie gezielt als Kontrastmittel zu malerischen Vorstellungen von Pathos ein. Farbe fungiert hier nicht als metaphysische Geste, sondern als Mittel zur Überlagerung, zur Verdeckung, zur Reflexion über die Bedingungen von Sichtbarkeit selbst. Die Arbeit entzieht sich der Entschlüsselung und stellt stattdessen Fragen. In ihrer geschichteten und doch zurückgenommen wirkenden Materialität öffnet sich ein Raum, in dem sich Bedeutung nicht abbildet, sondern andeutet. Gerade in dieser Zurückhaltung liegt ihr Gegenbild zu überformten Narrativen und als stilles Gegengift zur Projektion.

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Tom König - ?02 (all that is solid melts into air) Lack, Bitumen, Pigmente, Acryl, Inkjetprint auf Nessel , 32x32cm

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Exh.View: Mareike Tora

La-Felce-Alissa-Ritter-Maske

Alissa Ritter

Alissa Ritters Arbeit powder room (backstage) changiert zwischen Sichtbarkeit und Verhüllung. Ihre Masken hängen sich gegenüber wie Zwillinge aus einem Guss, wie zwei Spiegel, die einander reflektieren, und eine Bewegung zwischen Inszenierung, Entblößung und tiefer Verbundenheit andeuten. Die durchscheinenden Oberflächen der Masken tragen die Spur von Berührung. Ihre Augen sind als innekehrendes Moment geschlossen – als Geste der Ruhe und der Einkehr, als Schutz, als Selbstreflektion und Selbstreferentialität. Der rote Mund widersetzt sich der Innenkehr, als lautes Merkmal des Begehrens für- und zwischeneinander, und für sich selbst. Er ist gleichermaßen ein Symbol für Leidenschaft, als auch für Maskerade. powder room (backstage) verweist auf den historischen Begriff eines Rückzugsraums hinter der Bühne, vor einem Auftritt – eines Ortes der Vorbereitung, an dem die Inszenierung eingeleitet wird. Ein Raum des Werdens, der sich formen will und zur Form und Formel verhilft. Ritters Masken sind keine festen Identitäten, sondern fragile Übergänge, Reflexionen dessen, was sich verändert, und was im aufgeladenen Raum zwischen den beiden Gesichtern passiert.

La-Felce-Alissa-Ritter-Maske-Gegengift

Exh.View: Mareike Tocha

Wenn die Tiefe der Liebe die Formel ist, ist die Oberfläche das Gegengift.

Das Gegengift ist nicht laut. Es ist nicht sichtbar. Es ist nicht die Konfrontation, sondern ihr Fehlen. Es ist das leise Vermeiden, das allmähliche Verschwinden. Es ist das Schweigen, das einen Raum füllt, bis nichts mehr gesagt werden kann. Es ist das Zögern, das nie Klarheit wird. Es ist das, was Liebe verdunsten lässt, bevor sie sich überhaupt formen kann.

Wahre Liebe ist nicht das, was sich entzieht. Sie ist nicht das, was sich in Mauern und Schutzmechanismen verliert. Sie ist die Tiefe, in die man sich wagt, wenn man aufhört zu vermeiden. Sie ist das, was geschieht, wenn man den Mut hat, sich zu zeigen. Und so wie Wasser die Tiefe spiegelt, aber auch verbirgt, zeigt sich die Liebe erst dann, wenn man bereit ist hinzusehen. Sie verlangt, durch Schichten hindurchzugehen – durch eigene Muster, durch das Unbewusste, durch das, was uns trennt, um schließlich an den Kern zu gelangen.

Vielleicht ist das Gegengift kein Gift. Vielleicht ist es nur das, was sich schmerzhaft anfühlt, wenn alte Schutzschichten abgetragen werden. Vielleicht ist es nur die Angst vor der Tiefe, die einen glauben lässt, dass es sicherer ist, an der Oberfläche zu bleiben.

Doch Liebe ist keine Oberfläche. Sie ist ein Abstieg, ein Eintauchen, ein Finden. Und in diesem Finden liegt die einzige Formel, die zählt.
Elisa Mosch

La-Felce-Tara-Olsen-Alissa-Ritter-Tom-König-Timo-Schmidt

Exh.View: Mareike Tocha

Exhibition Trailer: 20.03.-02.04.2024/24h

Tara Olsen greift auf Mythologien zurück, die sowohl intim und persönlich als auch universell erscheinen. In ihrer Arbeit Poseidons Töchter, die als Preview zur Ausstellung gezeigt wird, verweist sie auf ein Narrativ, das im Mythos nicht existiert. Poseidon, der Meeresgott, wird meist als Vater von Söhnen dargestellt – doch was, wenn seine Töchter eine eigene Geschichte erzählen?

Olsen schafft mit ihrer Skulptur eine alternative Erzählung und hinterfragt damit konventionelle Strukturen und Narrative. Die Struktur des Steins ist unwiderruflich aufgebrochen, gar zerborsten wie eine malerische Kulisse von Felsenklippen. Die hellgrünen Adern züngeln wie erstarrte, ins Steininnere gemalte Wellen. Auf den Bruchebenen ruhen und wachen die verspiegelten Murmeln, wie die Hüterinnen eines Geheimnisses, dessen doch alle teilhaben können, die willens sind, sich selbst zu erkennen, und sich zu öffnen, um in Relation zu treten.

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Exhibition Trailer: Tara Olsen

La-Felce-Tara-Olsen-Poseidon-Exhibition-Trailer-Tochter

Exhibiton Trailer: Tara Olsen - Poseidons Töchter 20.03.–02.04./24h

Tara Olsen - Poseidons Töchter (Detail)

Tara Olsen - Poseidons Töchter (Detail)

La-Felce-Tara-Olsen-Timo-Schmidt-Formel-und-Gegengift

Exhibition Trailer: Tara Olsen - Poseidons Töchter

Francisca SilvaPatrick NiemannRamon Quenders

Francisca Silva
Patrick Niemann
Ramon Quenders

Eddie Kola. Grenoble, Grenoble, Grenoble

Francisca Silva, Patrick Niemann, Ramon Quenders

26.10.-24.11.2024 | Do + Fr 16-19 Uhr 
Opening: 25.10.2024  | Finissage 30.11. 17-21 Uhr + Release Booklet Exhibition 2024
Text: Elisa Mosch
Exhibition: Timo Schmidt

Ist man an einem anderen Ort ein anderer Mensch? Eine Reise ist stets mit einem Ortswechsel verbunden. Wann hört ein Ort also auf, wann fängt der nächste an, und ab welchem Moment beginnt eine Reise? Reisen kann man physisch, aber auch geistig und emotional; oder wenn man Worten folgt und liest. Man kann in der Zeit reisen, in Erinnerungen und in Vorstellungen von der Zukunft, an den Ort oder Moment, an den man sich sehnt. Sehnsucht ist das treibende Sehnen nach dem, was gerade nicht ist. Eine teils schöne und zuweilen verzweifelte Reise, jedoch mit klarem Ziel. Und Imagination und Kreation können dazu genutzt werden, diese Reise anzutreten.

Patrick Niemann (*1976), Francisca Silva (*1984) und Ramon Quenders (*1992) leihen uns ihre inneren und äußeren Bildwelten und verbinden jene zu dritt in der Ausstellung Eddie Kola. Grenoble, Grenoble, Grenoble im La Felce.

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Exhibition Poster: Ramon Quenders

La-Felce-Framacho-Silva

Francisca Silva

Eddie Kola ist ein Graffiti-Schriftzug, der in dem Essay Kool Killer oder Der Aufstand der Zeichen (1975) von Jean Baudrillard erwähnt wird. Zusammen mit Grenoble Grenoble Grenoble ist der dadaistisch anmutende Titel nicht nur phonetisch wohlklingend, sondern erinnert an einen Zauberspruch, der durch dreifache Besiegelung wirksam wird.

Francisca Silva arbeitet als Tattoo-Künstlerin in New York und absolvierte ihre künstlerische Ausbildung an der Züricher Hochschule der Künste (ZHdK). Sie nutzt ihr eigens kreiertes Lettering nicht nur für ihre Tätowierungen, sondern auch für ihre multimedialen Kunstwerke. Mit ebendiesen lebensbejahenden, hexischen und reflektierenden Aussprüchen und Bildmotiven, fasziniert sie sich für Phänomene der nicht sichtbaren Parallelwelten, der Popkultur sowie die Sprache des Internets. Die beiden Künstler Patrick Niemann und Ramon Quenders absolvierten ihr Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie in den Klassen von Albert Oehlen und Andreas Schulze, und fanden ihre künstlerischen Anfänge beide in der Graffiti-Szene. Und Graffiti ist eine Sprache, die draußen lebt, voller Kodierungen und Kürzel. Und eine Sprache ist eine Welt.

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Ramon Quenders

Ramon Quenders macht sich Schrift zu eigen und nutzt sie wie Titel oder Plakatüberschriften, oder Unterschriften. Seine gemalten Szenen verweisen auf Sehnsuchtsorte und Sehnsuchtsmomente. Erinnerungen an warme Tage, das Vermissen und Schwelgen, stehen als Verweise auf die sonnige Seite des Lebens, die einst war. Sie erzählen davon, dass Glück stets ein Moment ist, die Wertschätzung eines Moments erst real wird, wenn er zur Erinnerung geworden ist, und muten deshalb bittersüß an.

Auf der einen Seite wirken die Bilder kindlich-naiv, auflockernd und befreiend. Und doch tragen sie weitere Schichten, die sich herausschälen, je länger man sie betrachtet. Sie zeugen von der Kraft, die Reminiszenzen bieten, greifen eine Melancholie auf, die Reife mit sich bringt, ohne dabei bloß traurig zu sein. Sie erzählen vom Aufbrechen mit Bewusstheit und Klarheit. Sie erzählen von der tief emotionalen und gleichzeitig ernüchternden Erkenntnis, die kommt, nachdem man erlebt hat, dass Sehnsucht, das sehnliche Verlangen nach etwas ist, das gerade nicht ist, oder nicht sein kann. Sie sprechen von Hoffnung und Verzweiflung gleichzeitig. Die lebendige und helle Bildsprache an der Oberfläche der Leinwände, taucht ein in Hintergründe und Untergründe des Lebens. 

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Ramon Quenders

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Patrick Niemann

Patrick Niemann nutzt bunte und oft helle oder gar grelle Farbflächen, um kreisende und reisende Gedanken anzudeuten und eröffnet Bedeutungshorizonte. Auf seinen unlokalisierbaren und minimalistisch in Farbkategorien gehaltenen Landschaftsbildern, ist allein die Horizontlinie kennzeichnend, für die Grenze zwischen Boden und Land. Die früheren Serien namens LandEscapes und Nightscapes (2021/22) deutet an, dass er die malerische Flucht auch als reale Flucht betrachtet. Der Ort bleibt offen und undefiniert, durch Farbflächen und abstrahierende Reduziertheit, klare Linien und Abgrenzungen. Definitionen finden nur im eigenen Denken statt, agieren wie Signale, die auf etwas hinweisen, was man zu kennen meint. Es geht in Niemanns Arbeiten nicht ums Verstehen, sondern ums Offenlassen und Sehnen im Gesehenen, um die Utopie, die eine Landschaftsmalerei oftmals verheißt. Andere Serien (2005) von ihm lassen ebenso Stellen offen. Sie zeigen Schrift, Sprache und  Personen, deuten Szenen und Sujets an und lassen Grenze wiederum verschwimmen, durch Auslassungen und scheinbare Unfertigkeit. Die Unfertigkeit triggert, gibt Figuren und Konstellationen im Bild jedoch eine starke Präsenz, emotionale Intensität und Schlagkraft, die tief in persönliche Erinnerungen trifft.

Patrick Niemann Info

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Patrick Niemann

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Die neueste Serie (2024) verbindet die beschriebenen früheren Serien miteinander und lockert Grenzen auf. Die in dunkleren und doch prägnanten Farben gehaltenen Landschaften leiten da, wo früher klare Linien waren, Unschärfen ein und lassen Umrisse, die einst die Ordnung boten, verschwimmen. Das Thema des Fliehens, Offenlassens und gleichzeitig des Öffnens fließt auch in die dämmrigen Landschaften mit ein – sie treiben Richtung Nacht, in der das Unbewusste und Unterbewusste regiert.

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Francisca Sliva

Francisca Silva graviert ihre Bildschrift und typografischen Symbole auch auf die Oberfläche von menschlichen Körpern in ihren Tätowierungen. Gleichzeitig ist ihre eigene Handschrift auch in ihren Bildern auf Papier und Leinwand zu finden, die wie eine Geheimsprache erscheinen. Silva schlägt die Brücke und schließt die Klammer, hinein in den Spiritualismus. Sie stellt uns vor einen Kosmos an Eigenheiten, die durch Repetition zur Konvention werden und im Raum ihre Gültigkeit erfahren. Ihre oft immersiven Arbeiten nehmen die Betrachtenden mit hinein, in einen Bann, und wirken nahezu rituell.

Ihre Bilder sind wie Altäre, Privates wird nicht versteckt, sondern absichtlich entblößt – Höheres wird beschworen, gleich einem Tempel der Imagination. Es fühlt sich an, als würde man eingeweiht, wenn man ihre Bilder betrachtet und Teil von etwas ganz Intimen, und gleichzeitig etwas nun Allgemeingültigen. Etwas das schon existierte, etwas, das man ahnte, aber nicht wusste. Francisca Silva interessiert Irdisches sowie Außerirdisches, Sinnliches, als auch Übersinnliches, und zaubert dieses in den Ausstellungsraum.

Alle drei künstlerische Positionen in der Ausstellung Eddie Kola. Grenoble, Grenoble, Grenoble stellen uns vor ein neues Firmament an Zeichen, die an Orte der Sehnsucht verweisen. Und Sehnsucht hat viele Schichten. Sie ist in erster Linie, wie ein Magnet, oder ein Motor. Sie hat immer ein bestimmtes Ziel, an das sie uns treiben will. Das Trügerische und Tragische an ihr ist nur, dass dieses Ziel oft unerreichbar ist. Sie ist Liebe in Verbindung mit Drang und Unmöglichkeit. Sehnsüchtige Liebe danach, woanders zu sein, etwas zu haben oder vor allem mit jemandem zu sein. Eine Erweiterung zu erfahren, die wir denken zu brauchen. Die wir einst vielleicht sogar hatten und in den Händen hielten, aber nicht halten konnten. Oder die uns nicht halten wollte oder konnte. Manches Sehnen ist immoralisch, treibt uns an die eigenen Grenzen, in den

Ländern in unserem Inneren. Manchmal hoffen wir, Falsches mit Falschem wettmachen zu können, versuchen gegen die Zerfahrenheit und Verfahrenheit zu rebellieren, indem wir an einer Hoffnung festhalten, die scheinbar die Einzige ist, die es vermag, eine Erleichterung zu bringen. Und danach dann ist sie die Realisation, dass der letzte Funke von ebendieser Hoffnung meist nicht hält, was er verspricht.

Ein Disput in unserem eigenen Inneren, ist ihr stets auf den Fersen – gegen und mit uns selbst. Das schleichende Kribbeln der wunderschönen Erinnerung, gepaart mit dem realen Gefühl der Niederlage und des Verlierens. Etwas doch noch retten und halten wollen. Sehnen verbindet eines der höchsten Gefühle mit dem der Ausweglosigkeit. Hoffen und Aufgeben reichen sich die Hand und verbinden sich in einem Drang, der an manchen Punkten im Leben kaum auszuhalten ist. Hoffnung, Hingabe und Verzweiflung ringen miteinander, tanzen, schwanken, bis sie dann in eine Richtung kippen. Wir legen unser Herz auf diese Waagschale namens Sehnsucht; pendeln sie in unseren Händen hin und her und hoffen, dass sie auf eine Seite kippt. Oder nicht kippt. Denn Sehnsucht ist der Ort dazwischen. Sie wohnt inmitten der Amibivalenz. Zwischen dem, was sein könnte und dem, was wirklich da sein kann. Sie treibt uns zu dem, was wir so sehr wollen, aber nicht haben können, aus Gründen, die das Schicksal bestimmt. Und Sehnsucht ist Intensität. Weil sie uns unsere Machtlosigkeit, unsere Vergänglichkeit und unsere Sterblichkeit auf bittersüße Weise erklärt. Sie erklärt uns eine Nuance mehr, als allein Liebe oder Leidenschaft es könnte, auch wenn die drei sich sehr nahestehen. Sie bringt uns an den Rand von dem, was wir selbst sein können. Sehnsucht lehrt uns erst kaum aushaltbares Verlangen, und dann, danach, nach dem Verlieren, nach der Ernüchterung, lehrt sie uns Akzeptanz. Sie lehrt uns Vertrauen. Und sie zeigt uns, dass manche Begegnungen und Orte echt waren, doch manchmal nur noch in der Erinnerung und aus der Entfernung funktionieren. Sie lehrt uns auch das Loslassen. Und dann das Wiederfinden. Sie zeigt uns, dass das was wir wirklich sehnen, sich auch nach uns sehnt. Dass es uns sieht und uns erkennt, oder uns woanders wieder trifft. Wir lernen das durch Enttäuschungen. Und egal, wie weit man reist, oder wo man hingeht, da ist man selbst auch. Reist man der Sehnsucht hinterher, verbergen sich oft Trugschlösser hinter ihr, die von weitem aussahen wie Paläste. Wir finden sie und uns hinter dem, was dazwischen liegt. In dem, was dahinter liegt.

Für die Ausstellung Eddie Kola. Grenoble Grenoble Grenoble im La Felce zeigen uns Patrick Niemann, Francisca Silva und Ramon Quenders ihren Blick auf ihre Sehnsüchte und Sehnsuchtsorte. Teilen mit uns Geheimnisse, spiegeln unsere Sehnsuchtsorte, und kreieren zusammen eine Bildwelt, in der sich ihre Ziele und Zeichen aus anderen Welten, Orten und Momenten zusammenfinden. Sie zeigen uns, was dazwischen und dahinter liegt.

Elisa Mosch

La-Felce-Ramon-Quenders-Patrick-Niemann

Exh. view

La-Felce-Ramon-Quenders-Patrick-Niemann
La-Felce-Grenoble-Eddie-Kola

Grenoble Exh. Team (Drawing: Ramon Quenders)

La-Felce-Elisa-Mosch-Ramon-Quenders-Patrick-Niemann-Timo-Schmidt

Patrick Niemann, Elisa Mosch, Ramon Quenders, Timo Schmidt

Essi KuokkanenBjörn Knapp

Essi Kuokkanen
Björn Knapp

Regular Volley

Essi Kuokkanen & Björn Knapp

31.08.-29.09.2024 + 03.10. 16-19 Uhr | 04.10. 16-21(Finissage)
Opening: 30.08.,  6 pm
31.08. 1 – 7 pm | 01.09. 1 – 5 pm DC OPEN
Ausstellung: Timo Schmidt

Essi Kuokkanne Info               Björn Knapp Info

Björn-Knapp-La-Felce

Björn Knapp - TSIR-sinvex (2024), Oil on canvas, 180x140cm

Essi-Kuokkanen-La-Felce

Essi Kuokkanen - Emotional Support(2024), Oil on canvas, 77,5 x 60cm | photo: Eetu Huhtala

La-Felce-Essi-Kuokkanen-Björn-Knapp-Timo-Schmidt

Exh.view: Mareike Tocha

La-Felce-Essi-Kuokkanen-Björn-Knapp-Timo-Schmidt

Exh.view: Mareike Tocha

La-Felce-Essi-Kuokkanen-Timo-Schmidt

Essi Kuokkanen - Crushing (2024) oil on canvas, 78 x 60,5 cm

Essi-Kuokkanen-La-Felce

Essi Kuokkanen - Decomposing, Crying, Growing (2024) oil on canvas, 82 x 60 cm

La-Felce-Essi-Kuokkanen-Björn-Knapp-Timo-Schmidt

Exh.view: Mareike Tocha

La-Felce-Essi-Kuokkanen-Björn-Knapp-Timo-Schmidt

Exh.view: Mareike Tocha

La-Felce-Essi-Kuokkanen-Björn-Knapp-Timo-Schmidt

Exh.view: Mareike Tocha

La-Felce-Essi-Kuokkanen-Björn-Knapp-Timo-Schmidt

Exh.view: Mareike Tocha

La-Felce-Bjoern-Knapp-3

Björn Knapp - RST-over all (2024) oil on canvas, 135 x 110 cm

La-Felce-Essi-Kuokkanen-Björn-Knapp-Timo-Schmidt

Exh.view: Mareike Tocha

La-Felce-Essi-Kuokkanen-Björn-Knapp-Timo-Schmidt

Exh.view: Mareike Tocha

LILI SÜPER&JOHANNES HOFFMANN

LILI SÜPER
&
JOHANNES HOFFMANN

IT IS YOUR BIRTHDAY

Lili Süper & Johannes Hoffmann

27.07. – 25.08.2024
Opening: 26.07., 18 Uhr / 6 pm
Do + Fr 16-19 Uhr / 4-7 pm

Curator: Amelie Gappa, Graphic Design: Juliane Schmitt
Kindly supported by Kulturamt Köln

 

 IT IS YOUR BIRTHDAY befasst sich mit Zwischenzuständen, mit Orten der Transformation und Imagination. Lili Süper verwandelt das La Felce in eine Gesamtinstallation, die von Unbehaglichkeit oder Unsicherheit erzählt, die entsteht, wenn wir Dinge nicht einordnen können. Durch größere, aber auch subtilere Gestaltungseingriffe wird ein Raum kreiert, der nostalgische Erinnerungen hervorruft und gleichzeitig mit kurioser Unheimlichkeit spielt. Johannes Hoffmann entwickelte eine Performance und daraus resultierende Installation, die dem Prinzip der ewigen Wiederholung folgend durchritualisiert ist. Anhand der Intensität einer Hand voll Noten geht es um Einfachheit, Emotion und liminale Zustände – einen Schwellenzustand, in dem die Vergangenheit für eine kurze Zeit nicht relevant ist und die Zukunft noch nicht begonnen hat. Ein Moment voller Möglichkeiten, in dem alles in einem fragilen Gleichgewicht schwebt. Auch die Arbeit selbst befindet sich in einem Zwischenzustand: zwischen Ereignis und Ereignislosigkeit, Anwesenheit und Abwesenheit der Körper, Konzert und Sound-Installation. 

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 IT IS YOUR BIRTHDAY deals with the in-between, with places of transformation and imagination. Lili Süper creates a spatial installation for La Felce. It tells of the discomfort or uncertainty that arises when we are unable to categorise things. Through major and also more subtle changes, a space is created that evokes nostalgic memories and at the same time plays with curiosity and eeriness. Johannes Hoffmann developed a performance and corresponding installation that follows the principle of eternal repetition and is ritualised throughout. Based on the intensity of a handful of notes, it is about simplicity and emotion and liminal states: about a threshold state in which for a short time the past is not relevant and the future has not yet begun – a moment full of possibilities in which everything hovers in a fragile balance. The work itself is also in-between states: between event and uneventfulness, presence and absence of bodies, concert and sound installation. 

Lili-Süper-Amelie-Gappa

Graphic Design: Juliane Schmitt

La-Felce-Lili-Süper
Doppelter Boden Klasse John Morgan

Doppelter Boden
Klasse John Morgan

Doppelter Boden

Klasse John Morgan

21.06. 18 Uhr (Vernissage)
22.06., 23.06., 29.06. 14-18 Uhr
30.06. 16 Uhr (Finissage)

Banu Alpsü • Ronja Greiner • Jan Hunkemöller • Kim-Camille Kreuz • Jule Kupper • Maxi Lorenz • Finn Loud • Stephanie Passul • Fabio Sacher • Nick Schmidt 

Unter dem Ausstellungstitel „Doppelter Boden“ lädt die Klasse John Morgan der Kunstakademie Düsseldorf in eine begehbare Rauminstallation ein, die den Tisch als Objekt in seine verschiedenen Bedeutungszusammenhänge zerlegt. Die KünstlerInnen die mit enormer Wucht, auch feinfühlig und präzise Hand an legen sind: Banu Alpsü, Ronja Greiner, Jan Hunkemöller, Kim-Camille Kreuz, Jule Kupper, Maxi Lorenz, Finn Loud, Stephanie Passul, Fabio Sacher, Nick Schmidt.

Der offizielle Titel der Klasse ‚Entwurf, Typographie und Buchkunst‘ spiegelt sich in den Schwerpunkten John Morgans eigener Praxis und gemeinsamen Publikationsprojekten wieder. Die Klasse selbst lässt sich besser als medienunabhängige Klasse der freien Kunst beschreiben, in der Grenzen verschiedener Disziplinen verschwimmen und jede/r Einzelne seine/ihre eigene künstlerische Praxis definiert.

Die Ausstellung ist Teil der Serie advantage book

Stephanie-Passul-Daniel-Seemayer-La-Felce

Exh.Poster: Stephanie Passul & Daniel Seemayer

John-Morgan-Wrestling
Daniel-Seemayer-Stephanie-Passul-La-Felce

Exh.Shirt

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