Nina  Paszkowski

Nina
Paszkowski

who eats who here

Nina Paszkowski
01.09. Vernissage

Eröffnungswochenende/ DC Open
01.09. 18-22 (V)
02.09. 13-19 + 03.09. 13-17
02.09.—02.10.2023 Do+Fr 16-19, 01.10. 12-19 (F)

Kern der Ausstellung sind zwei Liebeswächterinnen. Doch setzen sie sich nicht etwa für die Liebe ein, indem sie helfen, wie Eros oder Amor, die Liebespfeile in die richtige Richtung zu lenken. Nina Paszkowskis Liebeswächterinnen wachen über die Liebe.

Mittels Scherenschnitt sind hier zwei „Love Guardians“ entstanden, die durch filigrane Details und ihre Größe präsent die Atmosphäre füllen. Unterstützt werden sie durch rund 30 unterschiedliche Keramik-Kacheln, die, in allen Himmelsrichtungen angebracht, der Orientierung dienen.

Ausgehend von ihren Untersuchungen der Beziehungen durch Verlangen, gegenseitiger Abhängigkeiten durch Macht und Mangel oder auch vorangegangener Arbeiten, wie ihres Scherenschnitts „Devouress“, münden aktuelle Arbeiten der Ausstellung in eine Form von Vertrauen.

Ein Vertrauen in die Liebe, die es Wert ist, sie zu bewachen.

Info: Nina Paszkowski  DC Open 2023
Curatorial Duo: Aneta Rostkowska & Timo Schmidt

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Exh.Poster: Edi Winarni

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Foto: Mareike Tocha

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Dialog – Love Guardians
Text: Aneta Rostkowska     (eng bottom)

Liebeswächterin 1: Puh! [schlägt mit den Flügeln] Ich kann das nicht mehr!!
Liebeswächterin 2 [fliegt nach unten]: Was? Was ist passiert?
LG1: Sie wollen es einfach nicht tun, weisst du? Ich gebe mein Bestes, aber es funktioniert nicht.
LG2:Was? Du meinst, sie weinen nicht im Beisein ihrer Lieben?
LG1: Du vereinfachst meine Arbeit immer. Es geht nicht ums Weinen, es geht darum, sich verletzlich und zerbrechlich zu zeigen, nicht nur in den herrlichen Momenten, in denen alles gut geht. Es geht darum, bereit zu sein, das Risiko einzugehen, sich einer anderen Person zu öffnen. Sie mögen keine Risiken, meine Liebe.
LG2: Nun, warum bist du überrascht? Schau mal, was in der Welt passiert: Klimakrise, Kriege, Pandemien … wer möchte in Zeiten wie diesen Risiken eingehen? Sie wollen nur Sicherheit, das ist alles. Und wie schafft man maximale Sicherheit? Durch übermäßige Kontrolle, Planung und viele Regeln.
LG1: Ja, Sicherheit, bald werden alle sicher und allein in ihren wunderschön gestalteten und gut geplanten Panikräumen sein … Aber was passiert, wenn Ihre Vorräte aufgebraucht sind? Du brauchst immer andere Menschen. Sogar dein Panikraum hängt von ihnen ab. Sicherheit ohne andere ist eine Illusion. Gerade das Teilen Ihrer Verletzlichkeit verbindet dich mit anderen und schafft Sicherheit. Nur wenn du deine innere Traurigkeit anerkennst, kannst du dich in der Realität des Lebens verankern. Schau dir meinen Anorak an, er besteht aus Tränen. Die Tränen bilden den wunderbarsten Schutzstoff, den es gibt. Dank dieses Kleidungsstücks kann ich stabile Wurzeln entwickeln und mich fest in der Welt verankern.
LG2: Ich finde Tränen sehr sexy. Und du bist so stylisch!

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Foto: Mareike Tocha

LG1: Danke, Liebes. Ich weiß nicht, wie ich sie aus ihren Sicherheitsfallen befreien kann.Wir müssen Zerbrechlichkeit und Weichheit wieder in Mode bringen. Irgendwelche Ideen?
LG2: Noch nicht. Es ist eine Art Paradoxon: Um sicher zu werden, muss man sich eine Zeit lang unsicher fühlen … Man muss die Kontrolle aufgeben und aufhören, so ein Kontrollfreak zu sein.
LG1: Ja, Liebe ist ein Sprung ins Unbekannte.
LG2: Aber damit sind sie nicht allein. Sie haben uns.
LG1: Ja, wir, die Wächterinnen der Liebe.
LG2: Wir sind weich, zerbrechlich und porös, wir bewegen uns in verschiedene Richtungen und strecken ständig unsere Gliedmaßen aus. Wir umarmen. Wir unterstützen. Wir heilen.
LG1: Wir halten zusammen und geben Energie, sich zu öffnen.
LG2:Aber wir sind auch ein bisschen gruselig.
LG1: Klar, das sind wir. Liebe kann dich bis ins Mark erschüttern. Es basiert schließlich auf Unterschieden. Es bringt dich sozusagen aus dem Gleichgewicht und dann wieder ins Gleichgewicht. Ich nenne es das „Liebespendel“. Gleichgewicht – Ungleichgewicht – Gleichgewicht – Ungleichgewicht und so weiter.Wir sind beängstigend, weil die Liebe einem eine Heidenangst einjagt.
LG2: Und dafür gibt es einen tieferen Grund … Eine Herausforderung, die dadurch entsteht, dass die andere Person anders ist als du. Ich bin tatsächlich erstaunt darüber, wie falsch sie hinsichtlich der Rolle der Ähnlichkeit in einer Beziehung sind. Auf einer bewussten Ebene suchen sie nach Menschen, die ihnen ähnlich sind, unbewusst entscheiden sie sich jedoch normalerweise für Menschen, die sich auf einer grundlegenden Ebene von ihnen unterscheiden.
LG1: Ja, Introvertierte sind in Extrovertierte verliebt.
LG2: Minimierer in Maximierern. Oder: Schildkröten in Hagelkörnern.
LG1: Katzenliebhaber in Hundeliebhabern.
LG2: Diejenigen, die gerne tanzen, in denen, die nicht tanzen.
LG1: Ha ha, das ist fast tragisch. Besonders wenn Katzen und Hunde zusammen in einem Haushalt leben, werden sie leiden! Ich bin so froh, dass wir beide das Tanzen lieben [lächelt].

LG2: Ich freue mich, dass du jetzt besser gelaunt bist [lächelt zurück]. Aber im Ernst, ich denke, diese Unterschiede haben eine tiefere Bedeutung. Die andere Person hat etwas, von dem sie sich unbewusst wünscht, dass sie es hätte, zum Beispiel etwas, das sie als Kind verdrängen musste, einige Charaktereigenschaften,Verhaltensweisen, Reaktionen. Introvertierte bewundern, wie leicht Extrovertierte mit anderen Menschen in Kontakt kommen. Und Extrovertierte bewundern insgeheim die Unabhängigkeit von Introvertierten, dass sie sich alleine so wohl fühlen können.

LG1: Es ist wie im berühmten Mythos von Platon: Es waren einmal Menschen, die eine runde Gestalt hatten, vier Beine und vier Arme. Sie reisten um die Welt und waren so glücklich mit sich selbst, dass sie anhielten, um den Göttern Respekt zu zollen. Das erzürnte die Götter und sie schnitten jedes Stück in zwei Hälften. Und jetzt fehlt ihnen allen etwas.

LG2: Ich mag diesen Mythos, abgesehen von der Schlussfolgerung, dass es dir auf der ganzen Erde nur EINE Hälfte fehlt. (Und was wäre, wenn diese andere Hälfte in ein anderes Jahrhundert geworfen würde und du sie nie treffen würdest?? OK, ich scherze.) Ich denke, hier gibt es tatsächlich viele Möglichkeiten und auch das, was wir unbewusst von anderen Menschen brauchen, ändert sich je nach Lebensabschnitt.

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LG1: Ja. Und es ist auch ein sehr statisches Bild in diesem Mythos: Sobald sie ihr fehlendes Teil gefunden haben, sind sie wieder ganz und das war’s. Wir wissen beide, dass Liebe nichts Statisches ist, sondern eine Anstrengung. Es hat seine Dynamik. Schaue sich uns an: Wir sind in ständiger Bewegung, wir schweben umher, dehnen uns in und uns, pulsieren und vibrieren. Das ist Liebe. Ich würde hier zwischen Verlieben und der Liebe selbst unterscheiden. Das erste passiert am Anfang: Wenn man jemanden trifft und eine Art Ganzheit mit dieser Person spürt, man fühlt sich nun vollständig. Es ist wie eine Rückkehr in den Mutterleib. Alles ist perfekt, es gibt keine Zeit, wie im sicheren Raum deiner Mutter. Später stellt man jedoch fest, dass das Ganze ein Versprechen und keine Tatsache war. Du dachtest, du hast es geschafft, aber in Wirklichkeit müsst du darauf hinarbeiten. Dieser verlorene Teil von dir selbst, zum Beispiel das was du in deiner Kindheit unterdrücken musstest, diese andere Person hat das, aber es reicht nicht aus, nur mit dieser Person zusammen zu sein. Es wird dich nur ärgern und wütend machen, weil du nicht so bist, du bist NOCH nicht so. Um in der Beziehung zu bleiben, muss man so werden wie die andere Person, und das ist harte Arbeit. Natürlich wirst du nie ganz wie ein anderer Mensch werden, normalerweise nur ein bisschen. Es wird also immer Spannungen geben.
LG2: Ja, es ist ein schmerzhafter, stacheliger Prozess. Du wirst herausgefordert. Du wirst verwundet sein. Beide Seiten werden viel abbekommen und brauchen einen Raum, um alles zu verarbeiten. Schau dir meine Kieselsteine an. Sie sind ständig im Umlauf, jede Person öffnet und nimmt sich gegenseitig etwas ab und braucht dann ihren eigenen Raum, um darüber nachzudenken, was sie behalten und was sie loswerden soll. Es ist ein komplizierter Vorgang, wie das Schnurspiel aus der Kindheit, die Wiege der Katze, kennst du das? Es ist eines meiner Lieblingsdinge, ich habe das Gefühl, dass es die Essenz meiner Arbeit ausmacht.
LG1: Ja, natürlich. Ich liebe die verschiedenen Figuren, die in diesem Spiel entstehen.
LG2: Und man kann es nicht alleine spielen! Man muss sich anstrengen und es entsteht eine gewisse Dynamik, wie in der Liebe. Manchmal hat man Erfolg, manchmal scheitert man. Auf dem Weg dorthin gibt es viele Konflikte und mit der Zeit wird man besser darin, sie zu schaffen oder zu vermeiden. Sie sind notwendig und gut. Sie sorgen für Dynamik und Wachstumschancen. Du kämpfst, du weinst, du versöhnst dich hinterher. Und nach all dem hast du besseren Sex.

LG1: [fühlt sich ein wenig unwohl] Vielleicht wird die Liebe nach vielen Jahren statisch? Vielleicht werden sich die Menschen so ähnlich, dass es keinen Konflikt, keine Bewegung gibt?
LG2: Ja. Aber dann brauchen sie uns nicht mehr. Sie sind für immer im Gleichgewicht.
LG1: Mir gefällt, wie wir dadurch an die Liebe alter Menschen oder eine alte Liebesbeziehung denken, zum Beispiel daran, seit 30 Jahren zusammen zu sein. Die beiden sind dann durch die Beziehung so stark verbunden, dass sie ihre Identität ausmacht. Ohne einander können sie nicht existieren …
LG2: Und wenn einer stirbt, stirbt der andere bald darauf. Das passiert ziemlich oft.
LG1: Das bringt mich ein bisschen zum Weinen, sorry [schluchzt].
LG2: Kein Problem, Liebling. Mir gefällt die Art, wie du dich mir öffnest. Es berührt mich.

LG1: [fühlt sich unwohl und wechselt das Thema] Weißt du, ich mag es wirklich, dass Liebe etwas Drittes ist, etwas, das unabhängig von den beiden beteiligten Personen existiert. Es ist eine echte Sache.
LG2: Ja, es geht darum anzuerkennen, dass Liebesbeziehungen so real sind wie die Menschen selbst, anstatt zu behaupten, dass nur einzelne Menschen existieren.Wenn die Menschen wirklich darüber nachdenken würden, würde sich ihnen ein völlig neues Universum offenbaren. Alle Beziehungen zu anderen Menschen,Tieren, Pflanzen usw. sind eigentlich eigenständige Wesen. Sie sollten mit dem egoistischen Denken aufhören, dass nur sie existieren, und damit aufhören, die Realität von Beziehungen zu leugnen.

LG1: Viele Dinge, um die man sich kümmern muss.
LG2 [schlägt mit den Flügeln und lässt ein paar kleine Kieselsteine frei]:Aber wir sind hier.
LG1: Ja [vergießt eine Träne].
LG2: In gewisser Weise ist Liebe wie Alchemie: eine Transmutation, bei der man sich wieder mit einem Teil seines ursprünglichen Selbst vereint und sich mit dem verbindet, was man im Prozess der Auseinandersetzung mit der Welt verloren hat. Man reift zu etwas Kostbarem heran: Am Ende des Prozesses steht Gold (lächelt). Eine Belohnung. Kupfer wird zu Gold, zum Dritten – eine kostbare Beziehung. Es findet eine Heilung statt.
LG1: Jetzt hast du mich daran erinnert, dass ich mehr Jod für meinen Rücken brauche. Ja, und es ist schwer, dorthin zu gelangen. Hast du übrigens gehört, dass die Devouress [Verschlingerin] in der Stadt ist?
LG1 [bewegt ihre Gliedmaßen]: Oh nein…
LG2: Ja. Das bedeutet für uns viel mehr Arbeit, sei vorbereitet.
LG1: Ich habe solche Angst vor ihr! Erinnerst du dich, was diesem Paar vor fünf Jahren passiert ist? Sie waren am Anfang so sehr ineinander verliebt, ich war so hoffnungsvoll, und dann hat sich alles so entwickelt, dass eine Person eine andere ausnutzt.
LG2: Ja, den anderen einfach nur für sich nutzen, Aufmerksamkeit ausnutzen, nehmen und nichts zurückgeben wollen … eine endlose Abfolge manipulativen Verhaltens.
LG1: Die Verschlingerin war so stolz auf sich! Diese ganze Situation war wie ein Kunstwerk von ihr! Es ging ihr gut… Eine Seite verbrauchte die andere buchstäblich, als wäre es eine Ressource, eine Ware… was für eine Katastrophe! LG2: Ich bin so froh, dass die, die wir jetzt betreuen, weit davon entfernt sind. Hier frisst niemand jemanden!
LG1 [lacht]: Ja, Kannibalismus ist nicht erlaubt!
LG2: Du bist so süß, darf ich deine Pfote halten?
LG1: Hmm, ich weiß es nicht.Vielleicht später. Eigentlich nenne ich sie „Hände“, nicht „Pfoten“.
LG2: Oh, tut mir leid … die Form hat mich in die Irre geführt.
LG1: Es ist in Ordnung.Weißt du, ich finde es lustig, dass die Leute denken, wir seien eine Art alte Göttinnen.
LG2: Oder mysteriöse Charaktere aus einem surrealistischen Traum.
LG1: Sie wären überrascht, wie viele wir sind und dass wir tatsächlich IN ihnen sind…
LG2: Ja, wir sind viele und wir sind wirklich IN.
LG1: Vielleicht sind wir sogar SIE=MENSCHEN?
LG2: Teilweise ja, denke ich. Ich bin nicht sehr gut in meiner eigenen Ontologie [lacht].
LG1: Wie auch immer, es braucht viele Liebeswächterinnen, um eine Beziehung zu führen. All diese Gespräche, das Analysieren desVerhaltens der Partner, das Tratschen, das Festlegen vonTerminen für andere Menschen … Liebe ist eine gemeinschaftliche Sache – es ist schwer, eine Beziehung ohne das Unterstützungssystem von anderen Leuten zu leben..
LG2: Liebeswächterinnen sind überall, schauen Sie sich nur um [lächelt].
LG1: Ja, aber es ist harte Arbeit und viel Verantwortung.Vor allem polyamoröse Beziehungen.. super kompliziert und es müssen viele Liebeswächter beteiligt sein… Ich habe gehört, dass unser jährliches Treffen der Liebeswächterinnen diesem Thema gewidmet sein wird.
LG2: Ja, ich freue mich wirklich darauf … Hmm, ich habe das Gefühl, dass dein Anorak etwas Erfrischung braucht. Wie wäre es mit einem Ausflug ins Spa? Wir könnten schwitzen und schwimmen… und vielleicht eine Massage bekommen?
LG2: Ja, lasst uns ein bisschen abschalten … gemeinsam …
[beide fliegen vom Ausstellungsraum La Felce weg in Richtung NeptunBad]

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Foto: Mareike Tocha

(ENG)

Love Guardian 1: Puh! [flaps her wings] I can‘t do this anymore!!

Love Guardian 2 [flies down]: What? What happened?

LG1: They just don’t want to do it, you know? I’m doing my best but it’s not working..

LG2: What? You mean, they are not crying in presence of their loved ones?

LG1: You always simplify my work. It is not about crying, it is about showing yourself as vulnerable, as fragile, not only in the glorious moments when everything goes well. It is about willing to take the risk of opening up to another person. They do not like risks, my dear.

LG2: Well, why are you surprised? Look what is going on in the world: climate crisis, wars, pandemics.. who wants to take risks in times like these? They just want security, that’s all. And how do you create maximum security? Through excessive control, planning and lots of rules.

LG1: Yeah, safety, soon everyone will be safe and alone in their beautifully designed and well planned panic rooms… But what happens when your supplies run out? You always need other people. Even your panic room depends on them. Safety without others is an illusion. It is precisely the sharing your vulnerability that connects you to others and creates safety. It is only by acknowledging your inner sadness that you can ground yourself in the reality of life. Look at my anorak, it is made of tears. The tears form the most wonderful protective cloth possible. Thanks to this garment I can develop stable roots and ground myself firmly in the world.

LG2: I think tears are very sexy. And you are so stylish!

LG1: Thank you, dear. I don’t know how to get them out of their security traps. We need to make fragility and softness fashionable again. Any ideas?

LG2: Not yet.. It is a kind of paradox: to become safe, you have to feel unsafe for a while…You have to give up on control and stop being such a control freak.

LG1: Yes, love is a leap into the unknown.

LG2: But they are not alone in this. They have us.

LG1: Yes, us, the guardians of love.

LG2: We are soft, fragile and porous, we move in different directions constantly reaching out with our limbs. We embrace. We support. We heal.

LG1: We hold together and give energy to open up.

LG2: But we are also a bit scary too.

LG1: Sure, we are. Love can shake you up to your core. It is based on difference after all. It unbalances you and then balances you back again, so to speak. I call it the ‘love pendulum’. Balance – imbalance – balance – imbalance and so on. We are scary because love scares the shit out of you.

LG2: And there is a deeper reason for that… A challenge posed by the fact that the other person is different from you. I’m actually amazed at how misguided they are about the role of similarity in a relationship. On a conscious level, they look for people who are similar to them, but unconsciously, they usually choose people who are different from them on some fundamental level.

LG1: Yeah, introverts are in love with extroverts.

LG2: Minimisers with maximisers. Or: turtles with hailstones.

LG1: Cat lovers with dog lovers.

LG2: Those who like to dance with those who do not dance.

LG1: Ha ha, this is almost tragic. Especially with cats and dogs together in one household, they will suffer! I’m so happy that we both love dancing [smiles].

LG2: I’m glad you’re in a better mood now [smiles back]. But seriously, I think these differences have a deeper meaning. The other person has something that you unconsciously wish you had, for example something that you had to repress when you were growing up, some character traits, types of behaviours, reactions.. Introverts admire how easily extroverts come into contact with other people. And extroverts secretly admire the independence of introverts, that they can be so comfortable on their own.

LG1: It is like in the famous myth of Plato: once upon a time people had a round shape, four legs and four arms. They rolled around the world and were so happy with themselves that they stopped to respect the gods. This made the gods angry so they cut each of them in half. And now they are all missing something..

LG2: I like this myth apart from the conclusion that there is only ONE missing half on the whole Earth. (And what if that other half was thrown into another century and you will never meet them?? OK, I’m joking.). I think there are actually many possibilities here and also what we unconsciously need from other people changes, depending on the stage of life.

LG1: Yes. And it is also a very static image in that myth: once they find their missing piece, they are whole again and that’s it. We both know that love is not static, it is an effort. It has its dynamics. Look at us: we are in a constant movement, floating around, stretching in and stretching out, pulsating and vibrating. That’s love. I would make a distinction here between falling in love and love itself. The first one happens at the beginning, it is when you meet someone and you feel a kind of wholeness with that person, that you are now complete. It is like returning to your mother’s womb. Everything is perfect, there is no time, like in the safe space inside your mother. Later however you discover that the whole was a promise, not a fact. You thought you had it but in fact you have to work towards it. This lost part of yourself, repressed in the childhood for example, this other person has it, but just being with that person is not enough. It will only annoy you, make you angry because you are not like that, you are not like that YET. To stay in the relationship you have to become like them and that is hard work. Of course you will never become completely like another person, usually just a little bit.. so there will always be tension..

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LG2: Yes, it is a painful, thorny process. You will be challenged. You will be wounded. Both sides are going to receive a lot and will need a space to digest it all. Look at my pebbles. They are circulating all the time, each person opening and taking one from the other and then needing their own space to reflect on what to keep and what to get rid of. It is a complicated process, like that string game from the childhood, the cat’s cradle, do you know it? It is one of my favourite things, I feel like it defines the essence of my work.

LG1: Yes, of course. I love the different figures created during this game.

LG2: And you can’t play it alone! You have to make an effort and there is a certain dynamic, like in love. Sometimes you succeed, sometimes you fail. There are many conflicts along way and gradually you get better at creating them or avoiding them. They are necessary and good. They provide the dynamic and the opportunity for growth. You fight, you cry, you make up afterwards. And you have better sex after all that.

LG1: [feels a little uncomfortable] Maybe after many years love becomes static? Maybe people become so similar that there is no conflict, no movement?

LG2: Yes. But then they don’t need us anymore. They are in balance forever.

LG1: I like how this makes us think about old people’s love or an old love relationship, for example being together for 30 years. The two of them are then so strongly connected by the relationship that it constitutes their identities.. They cannot exist without each other…

LG2: And when one dies, the other dies soon after. That happens quite often.

LG1: That makes me cry a little bit, sorry [sobs].

LG2: No problem, darling. I like the way you open up to me. It touches me.

LG1: [feels uncomfortable and changes the subject] You know, I really like that love is something third, something that exists independently of the two subjects involved. It is a real thing.

LG2: Yes, it is about acknowledging that love relationships are as real as people are themselves instead of claiming that only individual people exist. If people really thought about this, a whole new universe would revealed itself to them. All relationships with other people, animals, plants etc. are actually independent beings. They should stop this egoistic thinking that only they exist, stop denying the reality of relationships.

LG1: A lot of things to take care of.

LG2 [flaps her wings releasing some small pebbles]: But we are here.

LG1: Yes [shedding a tear].

LG2: In a way love is like alchemy: a transmutation where you reunite with part of your original self, connect with what you have lost in the process of engaging with the world. You mature into something precious: there is gold to be found at the end of the process [smiles].. A reward.. Copper turns into gold, into the third – a precious relationship. A healing takes place.

LG1: Now you have reminded me that I need to get more iodine for my back. Yes, and it is hard to get there. By the way, have you heard that the Devouress is in town?

LG1 [moves her limbs around]: Oh noooo…

LG2: Yes. That means a lot more work for us, be prepared.

LG1: I’m so scared of her! Remember what happened to that couple five years ago? They were so much into each other at the beginning, I was so hopeful, and then everything turned into one person taking advantage of another one.

LG2: Yes, just using the other one for their own purposes, exploiting attention, taking and not wanting to give anything back… an endless sequence of manipulative behaviour..

LG1: The Devouress was so proud of herself! This whole situation was like a work of art by her! She was thriving… One side literally consuming the other as if it were a resource, a commodity… such a disaster!

LG2: I’m so happy that the ones we’re looking after now are far away from that.. Nobody eats anybody here!

LG1 [laughing]: Yeah, no cannibalism allowed!

LG2: You are so cute, can I hold your paw?

LG1: Hmm, I don’t know. Maybe later. I actually call them ‘hands’, not ‘paws’.

LG2: Oh sorry… I was led astray by the form.

LG1: It’s OK. You know, I find it funny that people think that we are some kind of ancient goddesses..

LG2: Or mysterious characters from a surrealist dream..

LG1: They would be surprised by the fact how common we are.. and that we are actually IN them..

LG2: Yes, there are many of us and we are really IN..

LG1: Maybe we are even THEM=PEOPLE?

LG2: Partly yes, I think.. I’m not very good at my own ontology [laughs].

LG1: Anyway, many love guardians are needed to hold one relationship.. All those conversations, analysing behaviours of the partners, gossiping, setting dates for other people… Love is a communal thing – it is hard to live your relationship without the support system of other people..

LG2: Love guardians are everywhere, just look around [smiles].

LG1: Yes, but it is hard work, a lot of responsibility. Especially polyamorous relationships.. super complicated and many love guardians have to be involved… I heard that our annual gathering of love guardians will be dedicated to this.

LG2: Yeah, I’m really looking forward to it… Hmm, I have a feeling your anorak needs some refreshing. How about a trip to the spa? We could sweat and swim.. and maybe get a massage?

LG2: Yes, let’s spirit away for a bit… together…

[they both fly away from the exhibition space of La Felce towards Neptun Bad].

Text: Aneta Rostkowska

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Foto: Mareike Tocha

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Foto: Mareike Tocha

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Foto: Mareike Tocha

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Foto: Mareike Tocha

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Studio Nina Paszkowski

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Studio Nina Paszkowski

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Devouress (2022) Exh. View: Galeria HOS, Warsaw

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Palimpsest  Luc Palmer

Palimpsest
Luc Palmer

Palimpsest

Palimpsest
Luc Palmer
28.07. 18-22 Eröffnung
29.07.-09.08.2023 | Do+Fr 17-19
Advantage Book 

Buch Präsentation und Arbeiten auf Papier. Neben dem Künstlerbuch Palimpsest werden neue Arbeiten aus der gleichnamigen, fortlaufenden Reihe gezeigt. Ölkreide, Acryl, Öl auf Papier. Palimpsest – 52 Seiten, Risographie, handgebunden, Ed. 70, variierende Umschläge mit Ölkreide.

Gedruckt von Banana Copy – Studio für Risographie, Düsseldorf. Unterstützt durch Salat Magazin.

Portfolio Luc Palmer 

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Exhibition Poster

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Luc Palmer

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Luc-Palmer-La-Felce
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Hidetoshi & Luc

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Luc-Palmer-La-Felce
can’t wait Tobias Huschka

can’t wait
Tobias Huschka

can’t wait

Tobias Huschka
Dear Dear Darling
24.06.-23.07.2023   Do+Fr 16-19
23.06. 18 Uhr Eröffnung

Die Ausstellung Can’t wait, eröffnet den Blick hinter die Kulisse einer Bühne, welche keinen Vorhang hat. Mit mehr Affinität zur Selbstenthüllung als zum Voyeurismus, komponiert Tobias Huschka ein sphärisches Panorama von allem und von nichts zugleich.  –  A ballad of intimate multiplicity

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Exh. Poster: Edi-Winarni

In den späten 80er Jahren beschrieb Nan Goldin, nach Dekaden der gesellschaftlichen Exploration alternativer Beziehungsformen, eine Sehnsucht nach Monogamie und konventioneller Beziehungskonzepten unter jungen Erwachsenen. Trotz steigender Scheidungsraten. Nach den 90er Jahren, ein Dekade geprägt von Individualismus und Sinnsuche, befinden sich nun junge Erwachsene in einer, nicht immer leicht zu navigierenden, Multiplizität: Aufgewachsen im Schwitzkasten dysfunktionaler Ehen der elterlichen Generation, jedoch zu abgebrüht für eine romantisierte Idee freier Liebe. Tobias Huschka fängt dieses Spannungsfeld zwischen Spiel, Lust und commitment in einer fast beiläufigen und nahbaren Linse ein.

La-Felce-Tobias-Huschka-Darling
La-Felce-Tobias-Huschka-Darling
La-Felce-Tobias-Huschka-Darling
La-Felce-Tobias-Huschka-Darling

Es ist schwer greifbar, ob hierbei das Talent darin liegt das Spektakuläre im Alltäglichen zu sehen oder das Beiläufige im Spektakel. Sein Blick ist weniger der durch eine Lupe als vielmehr der durch das Facettenauge einer Fliege. Während das Facettenauge der Fliege mit tausenden Einzelaugen 200 Bilder pro Sekunde erfasst, sieht das menschliche Auge mit 18 Bildern pro Sekunde und einem begrenzen Sichtfeld, nur einen Fleck des gesamten Spektrums. Diese tausend Einzelaugen der Fliege führen zurück zur Multiplizität: Huschka portraitiert weder Hedonismus, noch Spektakel oder Intimität, nicht Körperlichkeit oder Gegenständlichkeit, sondern all die interessanten Räume dazwischen. Kein visierter, definierter Blick, sondern ein gestreuter, kaleidoskopischer, sensibler, der sich zu einer Gesamtaufnahme seines Umfeldes zusammensetzt. Hierbei ist Huschka keine Fliege an der Wand sondern integraler Teil des portraitierten Milieus.

La-Felce-Tobias-Huschka-Darling
La-Felce-Tobias-Huschka-Darling

Tobias Huschka

La-Felce-Tobias-Huschka-Darling
La-Felce-Tobias-Huschka-Darling
La-Felce-Tobias-Huschka-Darling
La-Felce-Tobias-Huschka-Darling
La-Felce-Tobias-Huschka-Darling
La-Felce-Tobias-Huschka-Darling
La-Felce-Tobias-Huschka-Darling
La-Felce-Tobias-Huschka-Darling
La-Felce-Tobias-Huschka-Darling
La-Felce-Tobias-Huschka-Darling
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DDD Exh. Poster: Edi Winarni

La-Felce-Tobias-Huschka-Darling
Giardino Segreto

Giardino Segreto

Giardino Segreto

Der zweite Teil der „Secret Garden“-Ausstellungsreihe – nach der Frühlingsblüte nun ein Sommernachtstraum.
9.Juni 2023   18 Uhr   Eröffnung
10.-18- Juni 2023 | Sa+So 15-20 | Mo-Fr 17-19
Eine Ausstellung rund um das Seminar “Kolloquium” von Prof. Johannes Wohnseifer an der KHM.

Advantage Book

Künstler*innen: Javkhlan Ariunbold, Blanca Barbat, Friedrich Boell, Manuel Boden, Gina Bojahr, Thilo Brämer, Saioa Fischer Abaigar, Alexandra Hennig, Kim Yong Hyeok, Julia Jesionek, Sayaka Kuramochi, Ella Kühn, Hojin Lee, Juho Lee, Tongtong Li, Mary Mikaelyan, Vanessa Monti, Kyuwon Moon, Nikolas Müller, Lia Sáile, Nathan Schönewolf, Tobias Schulenburg, Hyunji Seo, Seylee, Zoe Wrede

KHM-La-Felce-Wohnseifer-Johannes

Exh. Poster: Hyunji Seo

Der Secret Garden zieht weiter und ändert dabei seine Sprache – die Schlangen und Vögel zischeln und zwitschern jetzt italienisch „Giardino segreto“ – „Secret Garden“. Das liegt vielleicht auch ein bisschen daran, dass die Ausstellung rund um das Seminar „Kolloquium“ von Prof. Johannes Wohnseifer an der Kunsthochschule für Medien Köln nun in der Galerie La Felce (italienisch: „der Farn“) gezeigt wird. Dort wird es gewiss noch muckeliger als vorher, und es wird noch(!) mehr Prosecco vorab bestellt, denn die Ausstellung ist ja ein lebender, lernender Organismus. Es darf sich also gefreut werden, natürlich auch auf die Inhalte. Bisher gab es u. a. im Garten zu finden: viel Figuratives, viel Pink und Rosa, Körper, einen Kopf (von innen (Vermutung zumindest)), Markierungen, ein mittelblaues Gebüsch, ein dunkelblauer Himmel (davor ein Gebüsch), Glossy Stuff, Metall (wortwörtlich und eher inhaltlich), Leute, die Kaffeetassen und sich den Kopf halten, Brillen aus Tränen, fotorealistische Hände, die in Ecken zeigen, Quadrate, Wolken- und Wasser-Ähnliches, Abstraktes, Blau, eine Fellmaske, ein Boot, und, und, und…

Es ist offensichtlich: Der Garten macht sein Ding, er blüht und gedeiht und wird auch in La Felce wieder seine Geheimnisse offenbaren.
Glücklich die, die die Muße finden, eine Zeitlang in ihm zu verweilen.

Exh. Text: Tobias Schulenburg

 

Nikolas-Mueller-La-Felce-KHM

Nikolas Müller

La-Felce-Nathan-Schoenewolf-KHM

Nathan Schönewolf

La-Felce-Kimmy-Yonghyuk-KHM

Kimmy Yonghyuk

La-Felce-kyuwon-moon-KHM-

Kyuwon Moon

La-Felce-Moon-KHM-Koeln

Kyuwon Moon

La-Felce-Hojin-Lee-KHM

Hojin Lee

La-Felce-KHM-secret-garden

Exh. View

La-Felce-Hyunji-Seo-KHM

Hyunji Seo

La-Felce-KHM-Garden

Thilo Brämer

KHM-La-Felce-Wohnseifer-Johannes

Exh. View

La-Felce-Saioa-Fischer-Abaigar-KHM

Saioa Fischer Abaigar

La-Felce-Tobias-Schulenburg-KHM

Tobias Schulenburg

La-Felce-KHM-Javkhlan-Ariunbold

Javkhlan Ariunbold

La-Felce-Gina-Bojahr-KHM

Gina Bojahr

La-Felce-Julia-Jesionek-KHM

Julia Jesionek

La-Felce-Lia-Saile-KHM

Lia Saile

La-Felce-Blanka-Barbat-KHM

Blanka Barbat

La-Felce-Mary-Mikaelyan-KHM

Mary Mikaelyan

La-Felce-Juho-Lee-KHM

Juho Lee

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Exh. Flyer: Johannes Wohnseifer (Foto)

KHM-Giardino-Segreto-Wohnseifer-La-Felce

Exh. Flyer

EN

The second part of the “Secret Garden” exhibition series – after spring bloom now a summer night’s dream.

The Secret Garden has moved on and changed its language – the snakes and birds are now hissing and chirping in Italian “Giardino Segreto”, “Secret Garden”. Maybe because the exhibition that has arisen out of the seminar “Kolloquium” held by Prof. Johannes Wohnseifer at the Academy of Media Arts Cologne takes place at the gallery La Felce (English: the fern). It will be cosier than before, and with more prosecco ordered in advance, because, after all, the exhibition is a living, learning organism. So, there’s a lot to look forward to, including, of course, the contents of the exhibition. So far the garden has featured: a lot of figurative stuff, also a lot of pink and rose, bodies, a head (from the inside (a guess)), markings, a medium-blue bush, a dark-blue sky (in front of it: bushes), glossy stuff, metal (literally and more in terms of content), people holding coffee cups and their heads, glasses made of tears, photorealistic hands pointing at corners, squares, cloud- and water-like stuff, abstract stuff, blue, a fur mask, a boat, and, and, and… It’s obvious: The garden is doing its own thing, it’s blooming and thriving, and will once again reveal its secrets while at The Fern. Lucky all those who will have the time to linger in it.

Exh. Text: Tobias Schulenburg

 

La-Felce-KHM -Kunsthochschule-Medien-Koeln-Wohnseifer-

Exh.view

La-Felce-KHM-Koeln

Exh. view

La-Felce-Garden-Secret-KHM
La-Felce-Wohnseifer-KHM
La-Felce-KHM-Garden-Wohnseifer-Johannes

Exh. opening

Ext. Text (Detail): Tobias Schulenburg

Fun Fact 1: Die Ausstellung findet im Rahmen der Reihe Advantage Book von La Felce statt – zu einem späteren Zeitpunkt wird es auch eine Publikation zu den Ausstellungen geben.
Fun Fact 2: Auf Wikipedia heißt es, dass ein „Giardino segreto“ einen bestimmten Gartentyp bezeichnet, der vor allem in der Renaissance und Spätrenaissance in Norditalien entstanden ist. Merkwürdig ist allerdings, dass es dazu nur einen deutschen Wikipedia-Eintrag gibt, aber keinen italienischen. Im Kontext der Ausstellung sehr passend jedoch: „Bei der Gestaltung wurde auf sorgfältig ausgearbeitete Kleinteiligkeit Wert gelegt […]“ – das klingt doch vielversprechend.

EN
Fun Fact 1: The exhibition is part of La Felce’s Advantage Book series – there will also be a publication on the exhibitions at a later date.
Fun Fact 2: Wikipedia defines a “giardino segreto” as a certain type of garden built in the Renaissance and late Renaissance in Northern Italy. However, this information only exists as a German Wikipedia entry, not as an Italian one. Nice though: “When designing these ‘secret gardens’, great emphasis used to be put on carefully worked out, small details […]” – sounds promising.

 

• Fantastic  Epiphany•Malwine Stauss &Naiyun Yang

• Fantastic Epiphany•
Malwine Stauss &
Naiyun Yang

Fantastic Epiphany

Malwine Stauss & Naiyun Yang

Curated by Amelie Gappa, Graphic design by Juliane Schmitt

28.04.–28.05.2023

28.04. 19 Uhr Eröffnung / Opening
29.04. 16-22 Uhr c/o pop Ehrenfeld
30.04. 16-20 Uhr c/o pop Ehrenfeld

gefördet durch das Kulturamt der Stadt Köln

La-Felce-Amelie-Gappa-Juliane-Schmitt
La-Felce-Malwine-Stauss-Amelie-Gappa

„Fantastic Epiphany“ schöpft sich aus der Auseinandersetzung mit dem Begriff der Individuellen Mythologie, den der Kurator Harald Szeemann im Rahmen der documenta 5 (1972) prägte. Er definiert ihn im Vorwort zum Katalog der documenta als „das Feld subjektiver Mythenbildung mit dem Anspruch auf Allgemeingültigkeit durch die bildnerische Formulierung“. Es handele sich bei Individuellen Mythologien um künstlerisch inszenierte, fiktiven Welten, welche in sich geschlossene und kontrollierte Systeme darstellen, die eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen. Im Vordergrund stehe demnach stets das Kreieren einer eigenen Narration, einer eigenen Bildsprache, einer eigenen Weltanschauung. Die Individuelle Mythologie kann sich dabei aus verschiedenen Quellen speisen, die einen Rahmen bilden, um eine eigene Semantik zu erzeugen. Für „Fantastic Epiphany“ kreierten die Künstler*innen Naiyun Yang und Malwine Stauss in enger Zusammenarbeit eine Gesamtinstallation, die sich aus persönlichen Erinnerungen, Träumen und der Offenlegung innerer Zustände ergibt.

Für „Fantastic Epiphany“ hüllt Naiyun Yang das La Felce in Dunkelheit und versetzt uns damit in eine Situation zwischen Traum und Wirklichkeit. Oft erklingt das Zwitschern eines Vogels, was in unserem kollektiven Gedächtnis den Beginn des Tages markiert, doch ist es die Nachtschwalbe, die singt – ein für die Künstlerin vertrautes Geräusch, das sie viele Nächte begleitete. Die Nachtschwalbe ist eine seltene Vogelart, die sich durch menschliche Eingriffe aus ihrem natürlichen Habitat verdrängt sieht und – infolgedessen – den Menschen selbst bei seinem Schlaf stört. Naiyun Yang verweist damit auf wechselseitige Beziehungen, wie solche zwischen Tag und Nacht oder Mensch und Tier. Der Klang der Nachtschwalbe kann zudem als ein Hinweis auf eine Traumwelt verstanden werden, einen Zwischenzustand zwischen Schlaf und Wachzustand. Naiyun Yangs bisherige Installationen wurden oft durch Performer*innen ergänzt, aktiviert oder umgedeutet. In der Ausstellung „Fantastic Epiphany“ werden die Besucher*innen jedoch selbst integraler Bestandteil, indem sie durch ihre Bewegungsabläufe Yangs Lichtinstallation aktivieren, die sich in unterschiedlichen Formationen über die Wände erstrecken.

Malwine Stauss‘ Keramikskulpturen bringen stets eine eigene Persona und Präsenz mit sich. Oft sind sie bekleidet mit glänzenden Rüstungen aus organischen Formen, stehen in festem Stand, die Hände in die Hüfte gestemmt, immer mit offenem Blick. Sie scheinen sich durch ihre Gestaltung, Attribute und Symbolik zunächst klassischer antagonistischer Strukturen zu bedienen, dabei spiegeln sie laut Stauss auch verschiedene inneren Zustände der Offenbarung und Transformation wider. Wie Protagonist*innen zeitgenössischer Mythen präsentieren sich die Figuren und entfalten in Naiyun Yangs Inszenierung ein Eigenleben, treten mal in Erscheinung, mal in den Hintergrund, interagieren miteinander oder beobachten ruhig das Geschehen. Was daraus resultiert, ist ein Raum, der einen semantischen Rahmen bildet, eine Geschichte erzählt, die durch die Figuren von Stauss und der Installation von Naiyun Yang verbildlicht wird.       Amelie Gappa

La-Felce-Malwine-Stauss-Amelie-Gappa-Naiyun-Yang

EN
“Fantastic Epiphany” draws from the examination of the concept of Individual Mythology, a term defined by curator Harald Szeemann in the context of documenta 5 (1972). He describes it in the preface of the documenta catalog as “the field of subjective myth formation with the claim to general validity through pictorial formulation.” Individual Mythologies are artistically staged, fictional worlds that represent self-contained and controlled systems that follow their own laws. In the foreground, therefore, is always the creation of one’s own narrative, one’s own visual language, one’s own “world view”. The Individual Mythology can be drawn from various sources, which create a framework for generating a semantics of its own. For “Fantastic Epiphany” the artists Naiyun Yang and Malwine Stauss worked in close collaboration to create an overall installation which results from personal memories, dreams and the disclosure of inner states.

For “Fantastic Epiphany”, Naiyun Yang covers La Felce in darkness, placing us in a situation between dream and reality. The chirping of a bird is heard – in our collective memory marking the beginning of the day; but it is the nightjar that sings – a familiar sound for the artist and which accompanied her many nights. The nightjar is a rare bird species that finds itself displaced from its natural habitat by human interference and – as a result – disturbs humans in their sleep. In this Naiyun Yang refers to reciprocal relationships, such as those between day and night or humans and animals. The sound of the nightjar can also be understood as a reference to a dream world, an intermediate state between sleep and wakefulness. Naiyun Yang’s previous installations have often been complemented, activated, or re-interpreted by performers. In the exhibition “Fantastic Epiphany” however, the visitors themselves become an integral part by activating Yang’s light installation, which stretch across the walls in various formations, through their movements.

Malwine Stauss’ ceramic sculptures always bring with them their own persona and presence. Often dressed in shiny armor of organic forms, they stand with a firm stance, hands on hips, always with an open gaze. Through their design, attributes and symbolism, they initially seem to make use of classical antagonistic structures, yet according to Stauss they also reflect various inner states of revelation and transformation. Like protagonists of contemporary myths, the figures present themselves and develop a life of their own within Naiyun Yang’s staging, sometimes appearing, sometimes receding into the background, interacting with each other or quietly observing the events. What results is a space that forms a semantic framework, tells a story that is visualized through Stauss’ figures and Naiyun Yang’s installation.     Amelie Gappa 

La-Felce-Malwine-Stauss-Amelie-Gappa
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La-Felce-Malwine-Stauss-Amelie-Gappa-Naiyun-Yang
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•Seedless Apple• Conrad

•Seedless Apple• Conrad

Seedless Apple

Conrad 11.03.-09.04.2023 Do | Fr 16-19 Uhr Opening: 10.03., 18 Uhr

In Conrads zweiten Ausstellung im La Felce geht es um Verbindungen, deren Werte und Hindernisse. Medial bedient er sich konventioneller Mittel der Malerei und Zeichnung und erweitert diese um 3D-Fertigungstechnik und eigenentwickelte Druckverfahren. Für »seedless apple« sind neue Arbeiten entstanden; eine Verknüpfung zu Conrads Düsseldorfer Zeit durch zwei frühe Arbeiten ist ebenfalls Teil der Ausstellung. (2014-2018 Klasse Katharina Grosse, KA Düsseldorf; 2018-2021 Amy Sillman + Monika Baer, Städelschule)

Conraad-La-Felce
CONRAD-La-Felce
CONRAD-La-Felce

Techniken, Werkzeuge und Materialien werden von Conrad in seinen Arbeiten stets kombiniert. Entstehenden symbiotische Beziehungen zwischen Baumwolle, Tusche, Acryl, durch 3-D-Druck entstandene Polylactide-Fragmente, Perlonschnüre auf Bildträgern wie Polystyrolplatten oder mit Jeans bespannte Keilrahmen sind charakteristisch für Conrads Arbeiten. Die Symbiose zwischen Techniken und Materialien entwickeltet sich in seiner Zeit in Frankfurt und der Phase nach seinem Abschluss (2021 Meisterschüler Monika Baer) zur Besonderheit seiner künstlerischen Position.

CONRAD-La-Felce
CONRAD-La-Felce
CONRAD-La-Felce

In Conrads neuen, für »seedless apple« entstanden Arbeiten sind Handwerk und Material weiterhin präsent, darüber hinaus sind emotionale Ebenen des Künstlers zu spüren. Beispielsweise bei einer durch 3D-Druck entstandene Arbeit die ein weibliches Gesicht erkennen lässt. Die Augen sind geschlossen, Sie scheint zu träumen, zu fühlen – bei der Betrachtung der Arbeit beginnt die Materialität und Technik völlig an Bedeutung zu verlieren. Während ein Skateboarder mit seinem Brett eins werden sollte und beim Arbeiten mit Werkzeugen, Instrumenten eine gute Auge-Hand-Koordination relevant ist, scheint in Conrads neuen Arbeiten darüber hinaus auch viel Herz und Bauch sichtbar zu werden. Material und Technik, besonders auch Komposition sind charakteristisch für Conrads Arbeiten, hinzugekommen ist offenbar eine gute Bauch-Hand-Koordination.

CONRAD-La-Felce
Conrad-La-FElce

Ausstellungsplakat: Edi Winarni

„Dear Dear Darling“ eine Trilogie für die Liebe. Verbindungen, Beziehungsformate, Sex, Sehnsüchte, Werte und Magie sind Themen, die mittels interdisziplinärer Medien in drei Ausstellungen thematisiert werden.

La-Felce

Plakat Dear Dear Darling Edi Winarni

CONRAD-La-Felce
lafelce.de