•Seedless Apple• Conrad

•Seedless Apple• Conrad

Seedless Apple

Conrad 11.03.-09.04.2023 Do | Fr 16-19 Uhr Opening: 10.03., 18 Uhr

In Conrads zweiten Ausstellung im La Felce geht es um Verbindungen, deren Werte und Hindernisse. Medial bedient er sich konventioneller Mittel der Malerei und Zeichnung und erweitert diese um 3D-Fertigungstechnik und eigenentwickelte Druckverfahren. Für »seedless apple« sind neue Arbeiten entstanden; eine Verknüpfung zu Conrads Düsseldorfer Zeit durch zwei frühe Arbeiten ist ebenfalls Teil der Ausstellung. (2014-2018 Klasse Katharina Grosse, KA Düsseldorf; 2018-2021 Amy Sillman + Monika Baer, Städelschule)

Conraad-La-Felce
CONRAD-La-Felce
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Techniken, Werkzeuge und Materialien werden von Conrad in seinen Arbeiten stets kombiniert. Entstehenden symbiotische Beziehungen zwischen Baumwolle, Tusche, Acryl, durch 3-D-Druck entstandene Polylactide-Fragmente, Perlonschnüre auf Bildträgern wie Polystyrolplatten oder mit Jeans bespannte Keilrahmen sind charakteristisch für Conrads Arbeiten. Die Symbiose zwischen Techniken und Materialien entwickeltet sich in seiner Zeit in Frankfurt und der Phase nach seinem Abschluss (2021 Meisterschüler Monika Baer) zur Besonderheit seiner künstlerischen Position.

CONRAD-La-Felce
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In Conrads neuen, für »seedless apple« entstanden Arbeiten sind Handwerk und Material weiterhin präsent, darüber hinaus sind emotionale Ebenen des Künstlers zu spüren. Beispielsweise bei einer durch 3D-Druck entstandene Arbeit die ein weibliches Gesicht erkennen lässt. Die Augen sind geschlossen, Sie scheint zu träumen, zu fühlen – bei der Betrachtung der Arbeit beginnt die Materialität und Technik völlig an Bedeutung zu verlieren. Während ein Skateboarder mit seinem Brett eins werden sollte und beim Arbeiten mit Werkzeugen, Instrumenten eine gute Auge-Hand-Koordination relevant ist, scheint in Conrads neuen Arbeiten darüber hinaus auch viel Herz und Bauch sichtbar zu werden. Material und Technik, besonders auch Komposition sind charakteristisch für Conrads Arbeiten, hinzugekommen ist offenbar eine gute Bauch-Hand-Koordination.

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Ausstellungsplakat: Edi Winarni

„Dear Dear Darling“ eine Trilogie für die Liebe. Verbindungen, Beziehungsformate, Sex, Sehnsüchte, Werte und Magie sind Themen, die mittels interdisziplinärer Medien in drei Ausstellungen thematisiert werden.

La-Felce

Plakat Dear Dear Darling Edi Winarni

CONRAD-La-Felce
•ULTRAVIOLETT•Dragutin Banic, Patrick Niemann

•ULTRAVIOLETT•
Dragutin Banic, Patrick Niemann

ULTRAVIOLETT

Patrick Niemann und Dragutin Banic
22.10.-27.11.2022, Do | Fr 16-19 Uhr
Eröffnung: 21.10.2022, 18 Uhr
Homepage/Info KünstlerInnen: Patrick Niemann  Dragutin Banic

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Ausstellungsplakat

In manchen Ausstellungen werden KünstlerInnen aus unterschiedlichen Disziplinen zusammengebracht oder gegenübergestellt. Die verschiedenen Medien der KünstlerInnen sollen so einen spannenden Dialog entfachen. So treffen beispielsweise bildhauerische Positionen auf eine malerische oder fotografische Position.

Bei Patrick Niemann und Dragutin Banic trifft Malerei auf Malerei. Die Ausstellung untersucht Berührungspunkte im Visuellen und Nicht-Visuellen. Es geht um die einheitliche Disziplin, unterschiedliche Techniken und Quellen. Es geht um Freundschaft, gemeinsame Wegabschnitte, Kollaborationen und besonders geht es um einen Bereich oder vielleicht sogar Energiefeld, welches nicht sichtbar ist, aber dennoch wirkt.

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Patrick Niemann – Ultra - Only when I'm trippin. Serie: ,„Nightscape“
Foto: Mareike Tocha

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La-Felce-Patrick-Niemann-Dragutin-Ultraviolett
La-Felce-Patrick-Niemann-Dragutin-Banic-Timo-Schmidt
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Dragutin-Banic-La-Felce-Ultraviolett

Dragutin Banic, Atelier Köln

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Foto: Mareike Tocha

La-Felce-ULTRAVIOLETT-Vernissage

•Cats & Dogs•Anna Hofmann, Andreas Steinbrecher

•Cats & Dogs•
Anna Hofmann, Andreas Steinbrecher

Cats & Dogs

Anna Hofmann & Andreas Steinbrecher

03.09.–03.10.2022, Do | Fr 16-19 Uhr
Eröffnung: 02.09.2022, 18 Uhr

Homepage/Info KünstlerInnen: Anna Hofmann & Andreas Steinbrecher

La-Felce-Anna-Hofmann-Andreas-Steinbrecher

Blicke und Grenzen: Die Hunde und Katzen von Anna Hofmann und Andreas Steinbrecher Dora Cohnen.

 

In der Ausstellung „Cats and Dogs“ eröffnen Anna Hofmann und Andreas Steinbrecher einen Blick auf eine geladene Dichotomie: Hofmann widmet sich in ihren Arbeiten den vielfältigen Leben von Hunden und Steinbrecher erkundet in seinen Malereien die Form und Aura der Katze. Im Ausstellungsraum wird der Mensch als Betrachter*in der Abbilder von Tieren virtuell Teil einer Begegnung zugleich unterschiedlicher und fantastischer Spezien. Fragen zur komplexen Beziehung zwischen Mensch und Tier werden durch die beiden mit unterschiedlichen Symboliken aufgeladenen Tierarten, die die Künstler*innen mit unterschiedlichen Materialien und Methoden bearbeiten, behandelt.

Anna-Hofmann-La-Felce
Andreas-Steinbrecher-La-Felce
La-Felce-Patch-Anna-Hofmann-Andreas-Steinbrecher

In Anna Hofmanns Bildern hängen Hündchen halb bewusstlos an der Bar herum, sitzen auf der Parkbank, tragen Crocs im Supermarkt, haben Tattoos, und beobachten Fische in einem Teich. Die sanften Kulleraugen, gezeichnet mit dem weichen Strahl einer Air-Brush-Pistole blicken dich an, blicken sich im Spiegel an, beäugen die Reflektion der Wasseröberfläche, zwinkern dem Teufel auf der Bank zu, schließen sich. Anna Hofmann zähmt das aggressiv aussehende, widersträubige und ambivalente Instrument, mit dem industriell und großflächig lackiert werden kann oder Tattoos am Strand auf Kinderarme aufgetragen werden, und zieht damit fragile Linien. Die gesprühten Konturen erwecken Hunde zum Leben: komische und lustige Hunde, tragische Hunde und Hunde, die dir etwas über dich erzählen. Mit Gips werden manche Elemente der Bilder vergrößert und im Raum verteilt, als wären ihre Ausstellungen auch für die Protagonist*innen der Bilder selbst oder als könnte man in ihre Welt eintreten und sich als Besucher*innen in sie verwandeln.

Anna-Hofmann-La-Felce
Anna- Hofmann- La-Felce-Timo-Schmidt

Der traurige Hundeblick ist symptomatisch: Trauriges und Freudiges, Niedliches und Groteskes findet gemeinsam in den Zeichnungen Platz. Die Bilder, deren Farbflächen sanft ineinander verschwimmen, sprechen von Hofmanns tiefer Empathie mit Tieren. Sie erinnern an alte Cartoons und Animationen für Kinder, die oft brutaler sind, als ihre Farbigkeit und Ästhetik vermuten lassen. Auch Hofmann benutzt ihre Stilmittel, um die viel härtere Welt zu beschreiben: die Welt der Erwachsenen. Konsummittel wie Schokoladen, Alkohol und Zigaretten wiederholen sich und zeichnen Bilder von Sucht und Abhängigkeit – eine Eigenschaft, die „treudoofen“ Hunden oft zugeschrieben wird. Sie ist nah an der Erzählung, am Leben und den diversen Charaktern der Hunde, sympathisiert mit ihnen, fühlt sich ein und lässt die Betrachter*innen teilhaben. Wir erhalten Einblicke in eine eigenartige Hundewelt, voller Sonderbarkeiten.

Anna-Hofmann-La-Felce
Anna-Hofmann-La-Felce
Anna-Hofmann La-Felce
Anna-Hofmann La-Felce

Die in klassischer, malerischer Tradition aufgetragenen Ölschichten auf Leinen zeigen großformatige Katzenmotive. In der Wiederholung des Motivs entwickelt Steinbrecher eine eigene Formensprache. Die Figur der Katze wird ikonenhaft, aufgeladen mit Symbolik. Sie bildet eine grafische Projektionsfläche für einen Blick auf eine Welt, der die Katze mit Witz und Überlegenheit begegnet. Der Kopf der Katze, zum Teil zur Silhouette reduziert und stilisiert, wird mit leuchtenden Augen versehen, in stechendem Farbkontrast, und mit scharf und penibel umzeichneten Pupillen. Der Blick des Betrachters bleibt an der Oberfläche der Leinwände von Steinbrecher hängen und bei den klaren Trennungen der Formen des Bilds, die nur die Katze als Grenzgängerin brechen kann. Sie kann die Farb- und Helligkeitskontraste durchdringen, sich in der Welt der Katzen und Menschen bei Tag und Nacht bewegen – was sie nur zu gut weiß. Inspiriert von japanischen Holzschnitten und Mythologien, wird auch in den deutlichen Umrissen der Katzen von Andreas Steinbrecher etwas geisterhaftes spürbar. Katzen können verschwinden, unsichtbar werden. Ohne Spuren zu hinterlassen, wählen sie mysteriöse Wege und leben für Menschen nicht nachvollziehbare Abenteuer.

Andreas-Steinbrecher La-Felce

In Steinbrechers Leinwände sind sie in jenem Augenblick gebannt, in dem ihr Witz und ihre Überlegenheit funkelt und ihre Eigenschaften offenbart werden, kurz bevor sie dem*der Betrachter*in wieder entrinnen. Ein Stacheldrahtzaun kann die klaren Formen und Linien der Kompositionen brechen. Gefährlich nah befindet sich das Metall an dem weichen Katzenkörper und evoziert Schmerz und Gefahr. Aggressives und Niedliches berühren sich fast; das Überschreiten von Grenzen wird durch das Anschneiden der Figuren am begrenzenden Format der Leinwand aufgegriffen. Mehr als die Geschichte und das  Individuum der Katze an sich, ist Andreas  Steinbrecher an der Form der Katze interessiert und die Eigenschaften, die diese bewohnen. Die Blicke der Katze schauen tief in die Seele.

Anna-Hofmann-Andreas-Steinbrecher-La-Felce

Man selbst kann einen Schritt vor machen, doch die Katze weicht nicht aus, und bleibt dem Menschlichen erhaben. Ihre Gestalt ist nicht dechiffrierbar und steht für das Mysteriöse, das was noch zu erkunden ist, der Weg, den sie hinter sich lässt. Sie sagt: „Schau mich an, aber komm nicht näher.“ Vordergrund und Mittelgrund des Gemäldes bilden eine Einheit und Barriere und trennen die tierische Überlegenheit vom Menschlichen.

La-Felce
Stephanie-Passul-La-Felce
La-Felce-Patch-Edition-Set
La-Felce-Patch-Edition

•Double Dolphin• Manuel Boden

•Double Dolphin• Manuel Boden

Double Dolphin

Manuel Boden
10.06.-10-07.2022, Do | Fr 16-19 Uhr
Eröffnung: 09.06.2022, 18 Uhr
Info KünstlerInnen: Manuel Boden

Zur Ausstellung ist die Editon Sunset-Set (Ed.20) entstanden

La-Felce-Manuel-Boden

Exh. Postcard

Exhibition Trailer: 05.–08.09., »NO«, 2020, Installation, Manuel Boden

Manuel Boden bedient sich mit Leichtigkeit unterschiedlicher Medien. Artefakte werden aus ihrem ursprünglichen Gebrauchskontext herausgehoben und durch Kombination, subtile Eingriffe oder Hervorhebungen rekontextualisiert. Der Diversität der Materialien stehen gesellschaftliche Überlegungen und solche der künstlerischen Praxis in Bezug auf Aneignung, Multimedia, Archivierung und Vergänglichkeit als Konstante gegenüber.

Hinführend zu Ausstellung zeigen wir als Exhibition Trailer die Installation »No« von Manuel Boden. Sie ist bis zum 08.06. Rund um die Uhr, besonders abends im Dunklen zu sehen.

Plakat: Johannes Wohnseifer

Die Ausstellung wird unterstützt durch das Kulturamt der Stadt Köln.

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Exhibition Trailer: No

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Ausstellungsplakat Johannes Wohnseifer

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Manuel-Boden-La-Felce-Kunst-Art
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La-Felce-Manuel-Boden
Manuel-Boden-La-Felce
Manuel-Boden-La-Felce-Vernissage

•Passion Fruits•  Marcel Kreuzer

•Passion Fruits• Marcel Kreuzer

Passion Fruits

Marcel Kreuzer + IKEA Katalogsammlung
22.04.-21.05.2022, Do | Fr 16-19 Uhr
Eröffnung: 22.04.2022, 18 Uhr

La-Felce-Marcel-Kreuzer-IKEA-Plakat

Exh. Poster: Marcel Kreuzer

Wir zeigen eine IKEA Katalogsammlung und ein neues Möbelstück … eine Skateboard Miniramp. Hinzu kommen fruchtige Illustrationen von Marcel Kreuzer. Es geht um Leidenschaft, Passion in Buch- Kataloggestaltung, Möbeldesign und Illustration — um Passion Fruits. Wir freuen uns über Kunst und Kulturinteressierte sowie SkateboarderInnen.

+ Release: Katalog der IKEA Kataloge, also Katalog Katalog

22.04. 18 Uhr Eröffnung
23.04. 16-22 Uhr c/o pop Ehrenfeld
24.04. 16-20 Uhr c/o pop Ehrenfeld

Marcel-Kreuzer-La-Felce-Ramp-Skateboard
Marcel-Kreuzer-La-Felce
La-Felce-Patrick-Niemann-Dragutin-Ultraviolett
La-Felce-Skate
Marcel-Kreuzer-La-Felce-Passion
La-Felce-Patrick-Niemann-only-when-iam-trippin

IKEA Katalogsammlung (Auswahl)

•depths of nowhere• Karo Schultz,Thomas Lambertz

•depths of nowhere•
Karo Schultz,
Thomas Lambertz

from the depths of nowhere came forth a hollow voice

Karo Schultz und Thomas Lambertz
Kuratorinnen: Lea Lahr und Amelie Gappa

31.03.-14.04.2022, Do | Fr 16-19 Uhr
Eröffnung: 31.03., 19 Uhr / Book Release: 14.04.2022

La-Felce-Juliane-Schmitt-Amelie-Gappa

Plakat: Juliane Schmitt

Amelie Gappa u. Lea Lahr: Spätestens seit dem Spatial Turn Ende der 1980er-Jahre wird Raum als kulturelle Größe thematisiert und diskutiert. Raum wird nicht länger als physisch unveränderliche Gegebenheit, sondern als soziale, sich veränderbare Struktur anerkannt, die durch verschiedene Faktoren hervorgebracht wird. Damit verlagerte sich die räumliche Erfahrbarkeit von einem dualistischem zu einem komplexen System, dass das gesamte praktische Vermögen menschlicher Befähigungen miteinbezieht. Der Raum als unabdingbare Gegebenheit für die Wahrnehmung von künstlerischen Arbeiten ist somit nicht die einzige Form, durch die der Raum prägt. So steht auch der städtische, politische und gesellschaftliche Raum im Fokus unserer täglichen Wahrnehmung. Der Ausstellungstitel, aus der Novelle „Flatland” (1884) von Edwin A. Abbott entlehnt, bezieht sich somit auf die Grenzen unserer Empfindung von (Lebens-)räumen, da „Flatland” von einer zweidimensionalen Welt aus der Sicht einer ihrer Bewohner:innen erzählt. Auch die Aufteilung der Novelle zeigt, dass der physikalische Raum stets eng verwoben ist mit den anderen. In der zweidimensionalen Welt Flatland werden Machtgefüge und das Patriarchat anhand der geometrischen Formen der Figuren symbolisiert. Der Raum und soziale Umbrüche beeinflussen sich wechselseitig, sodass der Raum als Ort der Herrschaftsausübung dient. Der Protagonist „A. Square“ wird im zweiten Teil des Romans von einer für ihn höheren Macht aufgesucht, die ihm die Beschränkungen seiner eigenen räumlichen Wahrnehmung bewusst macht, da auch Kosmen mit einer, drei und vier Dimension(en) existieren. Der „Stranger”, auch „Sphere” genannt, zwingt ihn dazu die elementarsten Gesetze seiner Welt infrage zu stellen. Die Begrenztheit des zweidimensionalen Flatlands veranschaulicht der „Stranger” ihm, indem er körperlich für den Protagonisten nicht mehr anwesend ist, seine Präsenz aber durch seine Stimme belegen kann: „I winked once or twice to make sure that I was not dreaming. But it was no dream. For from the depths of nowhere came forth a hollow voice—close to my heart it seemed—.“

Karo-Schultz-La-Felce-Amelie-Gappa
Karo-Schultz-La-Felce-Gappa

Karo Schultz arbeitet in ihrer künstlerischen Ausdrucksweise oftmals direkt mit dem Ausstellungsraum und geht gezielt auf die vorhandenen Strukturen ein. So zeigte sie beispielsweise 2021 die raumspezifische Installation „luster groundings”, die auf die Steckdosenanordnung des Ausstellungsraumes ausgerichtet war. Die im La Felce gezeigten Arbeiten von Karo Schultz schöpfen sich aus ihrem Interesse für fremde, groteske, verborgene Dinge und Orte. Die räumliche Auseinandersetzung und der direkte Eingriff in den Ausstellungsraum geschehen hier durch den Aufbruch der eigentlich hinter Rigipsplatten versteckten Tür.

Karo-Schultz-La-Felce-Detail

Durch diese erneute Präsenz entsteht eine Kommunikationsmöglichkeit, welche aufgrund der Installation von Karo Schultz betont wird. So ist sie in Bezug zu Edwin A. Abbotts Novelle „Flatland“ eine direkte Bezugsstelle zu der fehlenden dritten Dimension in dem zweidimensionalen Flatland. Die chimärische Arbeit der Künstlerin nutzt diese allegorische Kraft der Tür und spielt mit ihr, indem hinter einer gläsernen Lupe die Perspektiven auf die Proportionen des angebrachten Vorhangs verzerrt werden. Das spiegelnde Auge lässt sich zudem als Utopieversuch erkennen, ist doch der Spiegel „ein Ort ohne Ort“, ein „irreale[r] Raum, der virtuell hinter der Oberfläche des Spiegels liegt”3 und somit den Aufenthalt in einem illusionären Raum ermöglicht. Gleichzeitig ist auch ein Bezug zu früheren Arbeiten Schultz’ zu erkennen, in welchen sie sich mit der Kraft des Portals auseinandersetzte. Da diese dritte Tür aus dem Ausstellungsraum heraus und in für die Besucher:innen unbekannte Hinterräume führt, kann auch sie als Portal verstanden werden.

Karo-Schultz-La-Felce-Amelie-Gappa

Schultz’ filigrane Drahtfiguren betonen nicht nur weiter ihren interdisziplinären Ansatz, sondern scheinen wie im Raum zu schweben und so metaphysische Gesetze außer Kraft zu setzen. Ihre skulpturalen Objekte im Raum wirken wie Wesen, die sich aus einer anderen Welt in die unsere verirrt haben.

Thomas-Lambertz-La-Felce-Karo-Schultz
Karo-SCHULTZ-Thomas-LAMBERTZ-La-Felce

Für Thomas Lambertz Arbeiten repräsentiert der Raum keinen direkten architektonischen Bezugspunkt, sondern ein Gefühl der Geborgenheit und dient schlussendlich als subjektiver Schutzraum. Seine Objekte balancieren in einem wechselseitigen Verhältnis zwischen Wehrhaftigkeit und Wehrlosigkeit sowie Sicherheit und Gefährdung. Ausgehend von einer gewissen Unmittelbarkeit für die Betrachter:innen, inszeniert er existenzielle Momente, die identifizierbar erscheinen.

Durch die Fenster seiner Arbeiten entsteht eine Doppeldeutigkeit. Die weiße Wand markiert die Begrenztheit der Sicht, was dem eigentlichen Nutzen eines Fensters als Öffnung zur Außenwelt, durch das Licht und Luft in den Raum strömen kann, entgegensteht. Der Blick auf die weiße Wand kann zudem als kontemplativer Moment verstanden werden. Gleichzeitig wird durch den zarten Abdruck des Vogels auf der Fensterscheibe die Brutalität seines Aufpralls verdeutlicht, da diese Wand auch unschuldig hätte bleiben können. Von dem Vogel bleiben jedoch nur die zarten, indexikalischen Abdrücke zurück.

Thomas-Lambertz-La-Felce-Lea-Lahr
Thomas-Lambertz-Lea-Lahr-La-Felce

Während Fenster sinnbildlich für die Dialektik des Innen und Außen stehen, zeigt Lambertz uns, dass gerade dies von den Vögeln nicht verstanden wird. Die Unterscheidung zwischen Fenster und Wand ist für sie schwierig, signalisieren die Fenster doch genau wohin sie führen, nämlich ins Nichts. Unsere Schutzräume werden damit für die Tiere zu Orten der Gefahr. Gleichzeitig bleibt in einem westlichen Verständnis der menschliche Schutzraum gerade durch die trügerischen Fenster erhalten, sie erlauben einen Blick in die Natur, die dennoch ausgeschlossen ist. Sind Fenster nach Isa Genzken, eine Lebensnotwendigkeit: “Jeder braucht mindestens ein Fenster”4, sind sie immer auch Grenzwächter der Entfremdung. Wie Flatland bezieht sich auch Lambertz in seiner Arbeit auf die Beschränktheit unserer Wahrnehmung und die Frage, inwieweit sie unsere Realität manifestiert. Die Bilder, die wir konsumieren, bilden unsere eigene Lebensrealität5 und können so unsere Ersteigung aus der unterirdischen Höhle behindern. 

La-Felce-Thomas-LAMBERTz
Karo-Schultz-Thomas-Lambertz-La-Felce-Lea-Lahr

lafelce.de